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Hoyerswerdas Kino spendet 4.300 Euro

Das Geld stammt aus dem Verkauf ausgetauschter Sessel.

Von Mirko Kolodziej
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Gleich drei Schecks gab's in einem der runderneuerten Säle.
Gleich drei Schecks gab's in einem der runderneuerten Säle. © Mirko Kolodziej

Sein Straßentheaterfest veranstaltet Hoyerswerdas KulturFabrik-Verein am 7. Juli im elften Jahr – für die Besucher im Grunde Kunst zum Nulltarif. Die KuFa aber hat immer um die 10 000 Euro dafür aufzubringen. „Wir müssen in jedem Jahr gucken, wie wir das Geld zusammenbekommen“, berichtet Vereins-Geschäftsführer Uwe Proksch. Einen großen Brocken übernimmt dieses Jahr die Hamburger K-Motion GmbH, die Hoyerswerdas CineMotion-Kino betreibt. Einen symbolischen Scheck in Höhe von 2 500 Euro konnte Uwe Proksch gestern von K-Motion-Chef Mathias Kemme und von Kinoleiter Toni Züchner entgegennehmen. Einen weiteren Scheck über 1 000 Euro bekam Annett Röschter, die Kreisjugendfeuerwehrwartin im Kreis Bautzen. „Wir können damit neue Ausbildungsmaterialien für unsere Kinder und Jugendlichen kaufen“, freute sie sich.

Weitere 300 Euro gehen an den Hoyerswerdaer Verein Katzenhilfe. Dessen Chefin Christina Koch sagt, das Geld werde wahrscheinlich bei der Bezahlung laufender Tierarztkosten helfen. Allerdings wolle man auch unbedingt Erneuerungen an den Außengehegen vornehmen. Einen vierten Scheck hält Toni Züchner nun noch für das Kinder- und Jugendwohnheim der Arbeiterwohlfahrt an Hoyerswerdas Schulstraße bereit. 500 Euro gibt es für Freizeitaktivitäten beziehungsweise für Spielbedarf.

Möglich gemacht hat das Ganze eine Modernisierung im Kino. Drei der vier Säle sind mit neuen Sitzen ausgestattet worden. Die bequemen Sessel aus spanischer Produktion sind sozusagen ein Geburtstagsgeschenk. Hoyerswerdas Lichtspielhaus wird im Dezember 20 Jahre alt. Und weil die Sitze von 1999 vielleicht nicht mehr ganz so taufrisch, aber viele doch noch in gutem Zustand waren, hat das Kino sie an Interessenten verkauft. „Die Nachfrage war so hoch, dass wir gar nicht alle bedienen konnten“, erzählt Toni Züchner. Nun sind die eingenommenen 4 300 Euro also wie zuvor angekündigt für gute Zwecke vergeben worden. Wer aber 1999 die Formel gelernt hat, das Hoyerswerdaer Kino verfüge in seinen vier Sälen über 900 Sitzplätze, muss sich nun an neue Zahlen gewöhnen.

„Der Kunde verlangt nach Komfort bei Ausstattung und Beinfreiheit“, erklärt Mathias Kemme die Reduzierung der Sessel. Wer heute in vordersten Reihe sitzt, sitzt dort, wo bisher die vierte Reihe war. Es gibt ganz vorn sogar Hocker, um die Beine hochzulegen. Auch zwischen den Sitzen ist deutlich mehr Raum. Kino 1 wurde von 354 auf 186 Sitze reduziert, Kino 2 von 205 auf 112 Sessel und Kino 4 von 135 auf 81 Plätze. Mit dem Bevölkerungsschwund in Hoyerswerda hat das nichts zu tun, sagt K-Motion. Es handele sich um einen deutschlandweiten Trend. Die Erneuerung seiner Kinosäle startete das Unternehmen so auch in Winsen an der Luhe. Mit der Entscheidung von vor zehn Jahren, das Kino in Hoyerswerda zu übernehmen, sind die Hamburger sehr zufrieden. „Es gibt ein treues Stammpublikum und das Haus schreibt schwarze Zahlen“, kann Kemme vermelden. Und so wird auch der vierte Kinosaal noch mit neuen Sitzgelegenheiten ausgestattet. Das soll wohl Anfang nächsten Jahres passieren. Auch in Saal 3 wird zugunsten der Bequemlichkeit die Platzanzahl reduziert. Für die derzeitigen Sitze denkt Toni Züchner wegen der dieses Mal so großen Nachfrage über eine Versteigerung nach. So ganz sicher ist das noch nicht. Ganz klar ist freilich, was mit den Einnahmen passieren wird. K-Motion will sie wieder gemeinnützigen Projekten zur Verfügung stellen.

Die ausgemusterten Sitze waren ausgesprochen begehrt.
Die ausgemusterten Sitze waren ausgesprochen begehrt. © Silke Richter