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Kitaleiterin sagt Tschüss

Knapp 30 Jahre war Rosemarie Mager Leiterin des Kinderhauses am Holländer. Jetzt übernimmt Ronny Greim diese Aufgabe.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Die Mädchen und Jungen des Kinderhauses am Holländer kamen gestern besonders zeitig in die Kita und waren auch ein bisschen aufgeregt – obwohl es eigentlich gar nicht um sie ging. Mit Sonnenblumen in der Hand bildeten die Kinder vor der Einrichtung ein Spalier. Mittendrin hielt ein grüner Trabant. Mit dem war Rosemarie Mager von Zuhause abgeholt worden. Die ehemalige Leiterin der Kita ist bereits seit Anfang August im Ruhestand. Gestern wurde sie offiziell verabschiedet.

Trotz, dass auch der Himmel weinte, gingen die Kinder nicht wieder ins Haus, ehe nicht jedes seine Blume überreicht und die einstige Kitachefin umarmt hatte. Die Verabschiedung sollte den ganzen Tag dauern. Der begann traditionell mit einem gemeinsamen Frühstück. Dem folgte ein Programm mit Liedern, Gedichten und Instrumentalstücken. Das gestalteten nicht nur die Krippen- und Kindergartenkinder. Zwei Hortkinder durften dafür sogar kurz den Unterricht schwänzen.

Symbolische Schlüsselübergabe

„Frau Mager war immer sehr engagiert. Sie hat stets versucht, das Beste für die Einrichtung rauszuholen. Und das ist ihr bei vielen Dingen auch gelungen“, sagte Thomas Kaether, Vorstandsvorsitzender des Vereins Kinderhaus am Holländer, als er ihr ein kleines Abschiedsgeschenk überreichte. Davon bekam die 65-Jährige im Laufe des Tages noch mehrere. Aber auch Rosemarie Mager hatte Geschenke mitgebracht – für jede Gruppe der Kita.

Obwohl sie ihren Hausschlüssel bereits vor vier Wochen an ihre Nachfolgerin Ronny Greim weitergereicht hatte, übergab die Ex-Chefin der Neuen nun noch ein symbolisches, großes Exemplar. Rosemarie Mager hofft, dass Ronny Greim in ihre Fußstapfen tritt – auch wenn sie eine andere Schuhgröße hat. Gleichzeitig wünscht sie ihrer Nachfolgerin, dass es ihr gelingt, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Fast einen Monat genießt Rosemarie Mager schon den Ruhestand. „Und es gefällt mir. Das hätte ich nicht gedacht“, sagt sie und gibt zu, dass sie ein wenig Angst davor hatte. „Aber es ist schön, nicht so früh aufstehen zu müssen.“ Trotzdem werde sie immer mal wieder in das Kinderhaus kommen, zum Abholen des Enkels oder einfach zu Besuch.

Frau der ersten Stunde

Rosemarie Mager war mit Leib und Seele Erzieherin. Erst in Lüttewitz, dann im Kinderhaus. Sie und Renate Bretschneider waren die Frauen der ersten Stunde. Bereits als das Gebäude noch gebaut wurde, kümmerten sie sich um dessen Ausstattung. Zur Eröffnung im Jahr 1986 zogen 270 Kinder ein. Nach der Wende kam der Geburtenknick. Es kamen Hortkinder dazu und später eine Tagesgruppe. 1992 erfolgte der Übergang der Einrichtung in freie Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. „In allen Situationen hat sie immer darum gekämpft, dass das Haus erhalten bleibt und alle Mitarbeiter ihre Arbeit behalten. Sie hat ein Lebenswerk vollbracht“, sagt Renate Bretschneider über ihre ehemalige Chefin. Dieser ist wichtig, dass all das, ohne die Unterstützung aller Mitarbeiter nicht gelungen wäre.

Heute werden im Kinderhaus 237 Kinder von 20 Erzieherinnen betreut. Dazu kommen zehn technische Mitarbeiter. Die neue Chefin Ronny Greim hat sich lange auf diese Aufgabe vorbereitet und extra dafür Sozialpädagogik studiert.