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„Kittlitz war immer nur negativ bekannt“

Erst nur Kleinradmeritzer, dann Kleinradmeritzer und Kittlitzer, jetzt Kleinradmeritzer, Kittlitzer und Löbauer. Tischlermeister Fred Schenk hat schon einige Gebietsveränderungen mitgemacht. Über die Eingemeindung nach Löbau aber freut er sich.

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Von Daniela Pfeiffer

Für das Image seiner Firma ist es besser, zu Löbau zu gehören. Da ist sich Fred Schenk sicher. „Mit Kittlitz haben meine Kunden immer etwas Negatives verbunden. Ich bin froh, dass ich jetzt sagen kann, ich komme aus Löbau, Ortsteil Kleinradmeritz.“

Fred Schenk hatte beim Bürgerentscheid im vergangenen Jahr für die Eingemeindung von Kittlitz nach Löbau gestimmt. Jetzt freut er sich: „Wir sind als Gemeinde wieder zahlungsfähig. Endlich kann wieder etwas werden.“

1990 war Schenk von Bernstadt nach Kleinradmeritz gezogen. Auf dem Grundstück der Schwiegereltern baute er mit seiner Frau eine eigene Tischlerei auf und spezialisierte sich auf die Renovierung alter Türen, Küchen und Treppen.

Als Unternehmer hätte er sich vor allem vom letzten Kittlitzer Bürgermeister mehr Aufmerksamkeit gewünscht. Ein Bürgermeister müsse sich mit seinen Unterneh-mern an einen Tisch setzen. „Das hat Henry Langnau nie getan. Wenn man ein Anliegen hatte, konnte man zwar mit ihm reden, aber passiert ist nie etwas.“ Gerade neue Unternehmen hätten es immer schwer gehabt, sich gegen alteingesessene durchzusetzen. „Ausschreibungen hat es praktisch nie gegeben. Die Aufträge wurden immer unter der Hand vergeben.“

In seinen neuen Bürgermeister Dietmar Buchholz setzt der Tischlermeister nun große Hoffnungen. „Er kommt von außen, er ist neutral, er hat keine Vorurteile.“ Eine größere Konkurrenz durch den Zusammenschluss fürchtet Schenk nicht. „Wir stellen uns ehrlich dem Wettbewerb. Außerdem haben wir ein für diese Region einmaliges Produkt.“

Seit knapp drei Wochen gehört Kittlitz nun zu Löbau. Merkt Fred Schenk das in Kleinradmeritz schon? „Das erste, was mir aufgefallen ist: Der Winterdienst klappt wieder“, sagt der Tischler. „Damit gab es jahrzehntelang Probleme.“ Außerdem wird Schenk dieses Jahr 250 Euro mehr im Portmonee haben. Das nämlich zahlt er an Grundsteuer weniger.

Für die Zukunft wünscht sich der 47-Jährige, dass das kulturelle Leben in Kleinradmeritz wieder zum Leben erwacht. Außer der Feuerwehr hätte da niemand etwas bewegt. „Im Gegensatz zu Henry Langnau hatte sich unser alter Bürgermeister Rainer Gerstenhauer wenigstens um die Bürger gekümmert. Da gab es zumindest mal eine Weihnachtsfeier für die Senioren. Aber seit Langnau war Kleinradmeritz kulturell absolut tot.“