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Kleine Verhüllungskünstler

Die Kinder des Horts der Grundschule packen ihren Kletterfelsen ein. Das ist aber nicht ihr einziges Experiment.

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Von Cathrin Reichelt

Mehrere Mädchen und Jungen müssen mit anpacken, um die großen grünen Stoffballen bewegen zu können. Auseinanderschneiden kommt nicht infrage. Denn mit den langen Bahnen wollen sie ihren Kletterfelsen verhüllen.

Stoff, aus dem die Träume sind, ist in diesem Jahr das Thema der Feriengestaltung im Hort der Technitzer Grundschule. Dabei haben wir uns auch mit den Verhüllungskünstlern Christo und Jeanne-Claude beschäftigt“, sagt Hortleiter Michael Ritter. Die Frage entstand: Was könnte man in Technitz verhüllen? Das Klettergerüst erschien den Sieben- bis Zehnjährigen zu einfach. Der Kletterfelsen mit seinen beiden Öffnungen zum durchklettern erschien da schon schwieriger. Rund zwei Stunden brauchen die Kinder, bis der Felsen unter den rund 24 Quadratmetern Stoff verschwunden ist. Ganz versteckt haben sie an einigen Stellen Klammern zu Hilfe genommen, damit die Konstruktion auch hält, verrät Ritter.

Inzwischen können die Kinder wieder auf dem Felsen klettern. Weil es geregnet hat, wurde der Stoff, schnell wieder abgenommen. Trotzdem bleibt er nicht ungenutzt. Aber nun kommt doch die Schere zum Einsatz. Zerteilt in kleinere Stücke bauen sich die Mädchen und Jungen damit im Wald Zelte und Hängematten. Die scheinen recht bequem zu sein. „Denn darin sind heute schon zwei Kinder eingeschlafen“, so der Hortleiter.

Der grüne Stoff, den ein Großvater von einem regionalen Unternehmen besorgt hat, liegt außerdem auf dem Boden einer Jurte. Die hat einen Umfang von 24 Metern und einen Durchmesser von sechs Metern und wurde auch von den Kindern aufgebaut. Die Stangen dafür hat ebenfalls die Firma spendiert. „In der Jurte haben wir schon biblische Geschichten zum Träumen gelesen“, so Ritter. Zum Entspannen fanden 18 Leute darin Platz.

Zur Inspiration für ihre Stoffexperimente besuchten die Kinder bereits die Ausstellung von Maria Köhler in Döbeln. Die hat die Schüler angeregt, selbst Bilder aus Stoff zu schneiden und zusammenzukleben. Um solche Erinnerungsstücke an die Ferien auch aufbewahren zu können, durfte sich jeder einmal an die Nähmaschine setzen und eine Ferientasche nähen. „Dabei haben wir auch Knöpfe angenäht und andere Dinge gemacht, die früher im Fach Nadelarbeit vermittelt wurden. Das gibt es ja nicht mehr“, sagt Michael Ritter.

In den nächsten Tagen wollen die Ferienkinder versuchen, mit dem Webrahmen selbst Stoff herzustellen. Auch das Färben von Stoffen ist geplant. Außerdem steht eine Exkursion zu einer Institution auf dem Programm, bei der die Kinder einmal in Kostüme schlüpfen können, um vielleicht ein paar kleine Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Ein Termin dafür steht aber noch nicht fest.

Bis dahin erzählen Kinder, die das möchten, im Morgenkreis ihre Träume aus der vergangenen Nacht. In der letzten Ferienwoche können dabei auch die künftigen Erstklässler zuhören. Traditionell haben sie schon vor der Einschulung die Möglichkeit, an der Feriengestaltung teilzunehmen und dabei das Hort- und Schulgelände kennenzulernen. „Dadurch finden sie sich am ersten Schultag viel besser zurecht“, meint Michael Ritter.