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Kommentar: Mehr als nur Lückenbüßer

Christiane Raatz über die Tageseltern in Dresden

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Tagesmütter und -väter in Dresden sorgen sich. Nach der Einführung eines Rechtsanspruches auf einen Kitaplatz für Ein- und Zweijährige bleiben sie auf ihren Betreuungsplätzen sitzen. Haben Eltern die Wahl, entscheiden sie sich häufig für die Krippe, manche springen sogar in letzter Minute noch ab. Eltern sollten wählen können, das ist ihr gutes Recht. Dennoch fühlen sich die Tageseltern als Lückenbüßer. Als Kitaplätze knapp waren, war ihr Angebot gut genug. Die Stadt warb für neue Tagesmütter und -väter. Nun, wo es offenbar genug Betreuungsplätze gibt, haben sie Angst, aufs Abstellgleis geschoben zu werden. Weil sie selbstständig sind, tragen sie das unternehmerische Risiko. Können die Tageseltern künftig nicht mehr alle fünf Plätze vergeben, sondern nur noch zwei oder drei, reicht das kaum zum Leben. Dabei sind sie mehr als nur Lückenfüller, sie sind eine echte Alternative zur Krippe. Die Gruppen sind klein, die Atmosphäre ist familiär. Deshalb sollte die Stadt den Tageseltern helfen, konkurrenzfähig zu bleiben, um mit den Kitas mitzuhalten. Dazu gehört in erster Linie die Frage der Ersatzbetreuung. Wer springt ein, wenn die Tageseltern durch Krankheit oder Urlaub ausfallen? Solange hier verlässliche Regelungen fehlen, werden sich viele Eltern für eine Krippe entscheiden – und dafür, vielleicht auch schweren Herzens, eine große Gruppe oder häufig wechselnde Bezugspersonen in Kauf nehmen.

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