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Kommentar: Rathaus Görlitz vermarktet Erfolge zu wenig

Ingo Kramer über die Verwendung der Turow-Million

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Mit dem Stadion der Freundschaft wird derzeit das wohl wichtigste Görlitzer Stadion saniert. Nicht komplett, aber immerhin zu guten Teilen. Das kostet drei Millionen Euro, der Großteil davon sind Fördermittel. Und den verhältnismäßig kleinen Rest bezahlt die Stadt mit dem Geld, das sie als Schenkung aus Polen erhalten hat. Für das nicht gerade reiche Görlitz ist das eine großartige Geschichte, für die Sportler, die das Stadion nutzen wollen, erst recht. Auf Baustellen wie diese kann die Stadt stolz sein.

Ob sie das wirklich ist? Schwer zu sagen. Das Rathaus könnte regelmäßig über den Baufortschritt berichten, könnte das Geschaffte öffentlich sichtbar dokumentieren – und bei dieser Gelegenheit regelmäßig darauf hinweisen, woher das Geld kommt und wessen Verdienst es ist, dass hier drei Millionen Euro verbaut werden. Vielleicht könnte sie, falls es das Baugeschehen zulässt, die Görlitzer sogar mal zu einem Tag der offenen Baustellentür einladen und das Erreichte präsentieren. Kurzum: Die Stadt könnte so richtig mit ihren Pfunden wuchern, ihre Erfolge gut vermarkten und so auch ein bisschen am eigenen Image arbeiten. Allzu oft heißt es schließlich in der Bevölkerung, dass in Görlitz nichts passiere.

Doch leider lässt die Stadt solche Chancen allzu oft ungenutzt. Die Turow-Million war Anfang vergangenen Jahres eingegangen, sorgte kurzzeitig auch öffentlich für Freude, doch dann wurde es ganz schnell still um das Geld. Und zum Stadionbau hat das Rathaus schon lange keine Pressemitteilung mehr verschickt. Wozu die Bescheidenheit? Wer Positives tut, darf das auch sagen. Gerade als Kommune, die es nicht immer leicht hat.