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Konsum-Markt zieht an die B 170

Der alte Landhandel im Bannewitzer Ortsteil Hänichen wird demnächst abgerissen. Stattdessen will Konsum hier mit Regionalität punkten.

Von Verena Schulenburg
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So soll der neue Konsum in Hänichen aussehen. Nicht nur wegen der geschwungenen Dachform sei der neue Markt ein Unikat, sagt der Konsum-Chef. Er verspricht auch auf der etwa 800 Quadratmeter großen Verkaufsfläche optische Besonderheiten.
So soll der neue Konsum in Hänichen aussehen. Nicht nur wegen der geschwungenen Dachform sei der neue Markt ein Unikat, sagt der Konsum-Chef. Er verspricht auch auf der etwa 800 Quadratmeter großen Verkaufsfläche optische Besonderheiten. © Visualisierung: Konsum Dresden eG

Über Jahrzehnte klingelte im Hänichener Landhandel die Kasse. Nun ist der Laden in dem Bannewitzer Ortsteil dicht. Das markante Gebäude an der B 170 wird voraussichtlich im April abgerissen, wie Gunther Seifert erklärt. Der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft Konsum Dresden hat das Grundstück von der Dresdner Vorgebirgs Agrar AG übernommen und will hier einen neuen Markt errichten. „Ich weiß, dass es einigen wehtun wird, aber das Bestandsgebäude können wir so nicht übernehmen“, erklärt Seifert.

Auch wenn mit dem Fall des grünen Hauses eine kleine Epoche zu Ende geht, bleibt mit dem Neubau des Konsums in Zukunft die Versorgung der Einwohner ringsum bestehen. Dafür hatte sich die Chefetage des Landhandels selbst eingesetzt und bei Konsum vorgefühlt. Gunther Seifert musste nicht lange überlegen. „Bannewitz wächst“, sagt er. Diese Entwicklung verfolgt der Konsum-Vorstand schon eine Weile. Der Standort in Hänichen sei ideal.

Seifert rechnet nicht nur mit Kundschaft aus den umliegenden Ortsteilen von Bannewitz. Die Lage an der Bundesstraße werde auch so manchen Pendler in den Morgen- oder Nachmittagstunden in den neuen Markt ziehen. Hier, im Herzen der Gemeinde, muss Konsum auch keine Konkurrenz in der Nachbarschaft fürchten. Die nächsten Discounter befinden sich in Possendorf. Dort haben an der Poisentalstraße – in ebenfalls attraktiver Lage – Penny und Netto eine Filiale. Entlang der B 170 weiter in Richtung Dresden wartet lediglich noch der Real-Markt kurz vorm Ortsausgang mit seinem Angebot auf. Mit dem neuen Konsum knüpft die Genossenschaft, die voriges Jahr ihr 130-jähriges Bestehen feierte, sogar an eine kleine Tradition an. Zu Zeiten der DDR gab es schon einmal einen Konsum in Bannewitz, damals allerdings auf der Winckelmannstraße, wie das Gemeindearchiv verrät.

Von Tradition und den damit verbundenen Werten hält Gunther Seifert viel. Konsum wirbt bewusst mit dem Slogan „Wir sind Heimat“. Das will der Konsum-Chef auch mit dem Neubau in Hänichen beweisen. „Wir stellen dort nicht einfach irgendeinen Klotz hin, sondern haben uns genau überlegt, wie das Gebäude aussehen soll“, erklärt der gebürtige Dresdner. Der Neubau wird ein wellenförmiges Dach tragen – in optischer Anlehnung an das Vorgebirge, das sich landschaftlich in Richtung Süden abzeichnet. Diese geschwungenen Linien trägt auch die Gemeindeverwaltung Bannewitz im Logo. Konsum wolle sich an örtliche Gegebenheiten anpassen. Auch das gehöre zur Philosophie.

Der Landhandel ist zu. Ein Abriss steht unmittelbar bevor.
Der Landhandel ist zu. Ein Abriss steht unmittelbar bevor. © Oberthür

Hinsichtlich der Ausstattung soll der neue Markt ebenfalls ländlichen Charakter erhalten. Auf der etwa 800 Quadratmeter umfassenden Verkaufsfläche werde viel Holz verarbeitet und auch zu sehen sein, um dem Flair des Landlebens nahezukommen. „Alles wollen wir jetzt aber noch nicht verraten“, sagt Seifert. Etwas unklar ist auch noch, wann genau der neue Konsum in Bannewitz’ Mitte eröffnet wird. „Dieses Jahr schaffen wir es definitiv nicht mehr“, sagt Seifert. Realistisch sei eine Neueröffnung zu Ostern oder Pfingsten im kommenden Jahr. Das hänge vom Baufortschritt ab. Der Bannewitzer Konsum wird nach aktuellem Planungsstand der 36. Markt der Genossenschaft sein. Auch in Graupa bei Pirna wird derzeit an einem Neubau gearbeitet. Dort sei aber noch nicht sicher, wann dieser eröffnet wird.

Einen mittleren einstelligen Millionenbetrag investiert Konsum in den neuen Hänichener Standort. Etwa 20 Mitarbeiter werden hier eingesetzt, sagt Seifert. Genauso wie in anderen Märkten, soll es auch regionale Produkte zu kaufen geben. Händler aus der Region in das Warenangebot einzubinden, sei nicht nur eine Frage der guten Zusammenarbeit und Vernetzung, sondern auch der Nachhaltigkeit, so Seifert. „Bei allem, was wir auf den Weg bringen, müssen wir an unsere Kinder und Enkel denken“, sagt der 65-Jährige. 22,7 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Konsum mit sächsischen Produkten und sei damit an der Spitze.

Traditionsbewusstsein schließe aber Neuerungen nicht aus. Neben Bargeld und Karte wird in dem neuen Bannewitzer Markt auch das Bezahlen per Handy möglich sein. Auch wenn das anderswo bisher nur wenige nutzen, sei das ein Angebot mit Zukunftscharakter.

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