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Künstler ziehen in Potschappler Läden ein

Ob genutzt oder leer – in jedem Geschäft entlang der Magistrale soll etwas Besonderes passieren. Zumindest erstmal eine Woche.

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Von Matthias Weigel

Es ist das jüngste Kind in Freitals Veranstaltungskalender: Die Kultur(all)tage. Vom 15. bis 22. Juni werden sich erstmals Laien- wie Profi-Künstler und Kulturschaffende aller Genres und Altersgruppen aus der Region eine Woche lang auf und an der Dresdner Straße zwischen Einnehmerhaus und Kulturhaus mit ihren Darbietungen und Werken der Öffentlichkeit präsentieren. Geplant sind täglich Aktionen – von Ausstellungen über Vorführungen und Lesungen bis hin zu Konzerten und Tanzveranstaltungen. „Es gibt viele bislang verborgene Künstler in der Stadt, die so Raum und Rahmen bekommen, sich und ihre Werke zu präsentieren, ihr Talent mal rauszulassen“, sagt der Freitaler Stephan Hardt, der als freiberuflicher Berater das Vorhaben für die Stadt begleitet. Das Rathaus stemmt mit ihm und Freitals Sozialbüro den organisatorischen Teil, die Ausgestaltung obliegt aber allein den Ehrenamtlichen, Künstlern oder Anbietern. „Wenn nötig, helfen wir natürlich“, sagt Hardt.

Die Sprache der Musik hat er in seiner Kindheit im Ural entdeckt. Seit vier Jahren schreibt Raschid Gimaletdinow auch Gedichte. Einige will er zu den Kulturalltagen im Wechsel zu Klavierstücken selbst bearbeiteter Songs von Elton John, Slade oder Paul McC
Die Sprache der Musik hat er in seiner Kindheit im Ural entdeckt. Seit vier Jahren schreibt Raschid Gimaletdinow auch Gedichte. Einige will er zu den Kulturalltagen im Wechsel zu Klavierstücken selbst bearbeiteter Songs von Elton John, Slade oder Paul McC
Mike Demnitz war bester Rock-Bass-Gitarrist der DDR 1978. Er war bekannt dafür, aus seinem tiefen Instrument die höchsten Töne rauszuholen. In insgesamt 16 Bands spielte er mit. In Madrigal 1685, der Studentenband der Dresdner Musikhochschule, 1971 auch b
Mike Demnitz war bester Rock-Bass-Gitarrist der DDR 1978. Er war bekannt dafür, aus seinem tiefen Instrument die höchsten Töne rauszuholen. In insgesamt 16 Bands spielte er mit. In Madrigal 1685, der Studentenband der Dresdner Musikhochschule, 1971 auch b

Das Treiben wird ergänzt von kunsthandwerklichen und gastronomischen Angeboten. Über 50 Beiträge sind bereits eingegangen. Am kommenden Mittwoch wird es ein weiteres Vorbereitungstreffen aller Interessenten und Beteiligten im Kulturhaus geben, wo sich noch mehr ergeben soll. Vor allem gastronomisch will man die Woche noch abrunden. Hier setzt Freital, im Gegensatz zu den ganz freiwilligen Kulturangeboten, vor allem auf gewerbliche Anbieter. Das Ganze läuft nämlich nicht nur unter dem Gedanken der Kultur-, sondern durchaus auch als Wirtschaftsförderung. Denn die Aktion konzentriert sich vor allem auf Potschappel – Auftakt ist das alljährliche Brunnenfest hier, nur der Abschluss ist in Deuben, mit dem Bürgerfest „Kunst im Hof“.

Zu den Gründen sagt Sozialbürgermeister Mirko Kretschmer-Schöppan (parteilos), dass der Leerstand in Potschappels Geschäften besonders groß ist. Also hat man sich mit den Vermietern und den aktiven Gewerbetreibenden gefunden, und will sowohl in den aktiven als auch in den leeren Läden Sachen anbieten. In diesen Tagen wird Freital quasi zum Schaufenster der Möglichkeiten. Und man hofft so nicht nur auf tolle Kunst, viele Besucher und zusätzliche Kunden – sondern auch auf vielleicht langfristige Mieter und eine Belebung des Viertels. Dass es die Tage künftig auch in anderen Stadtteilen geben kann, ist nicht ausgeschlossen. „Wir warten ab, wie es läuft, dann sehen wir weiter“, sagt Hardt. Derzeit suchen die Macher auch noch einen prominenten Schirmherrn – der hilft, die Aktion über die Stadtgrenzen hinaus publik zu machen, und Freital in ein neues, kunst- und kulturvolles Licht zur rücken.