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Kufenspaß mit Schlossblick

Der Ort hat seit Freitag eine neue Attraktion. Das Beste daran ist: Zum Schlittschuhlaufen braucht es weder Minusgrade noch Strom und Wasser.

Von Sven Görner
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Auf dem Moritzburger Schlossparkplatz wurde am Freitag eine 124 Quadratmeter große Kunststoffeisbahn eröffnet.
Auf dem Moritzburger Schlossparkplatz wurde am Freitag eine 124 Quadratmeter große Kunststoffeisbahn eröffnet. © Norbert Millauer

Moritzburg. Aschenbrödel, Schloss und Schlittschuhlaufen – das ist die perfekte Moritzburger Wintermischung. Während auf die beliebteste Märchenprinzessin Verlass ist und sie derzeit bereits zum neunten Mal im Schloss residiert, war das mit den Eislauf in den vergangenen Jahren so eine Sache. Viele nicht zu beeinflussende Umstände müssen stimmen, damit auf dem Schlossteich ungetrübte Kufenfreuden möglich sind. 

Mal davon abgesehen, dass Schlittschuhlaufen dort offiziell gar nicht erlaubt ist. Aus gutem Grund, wie sich zuletzt Ende Februar letzten Jahres gezeigt hatte, als an einem Sonntagnachmittag gleich acht Menschen im noch zu dünnen Eis einbrachen. Glücklicherweise kam dabei niemand ernsthaft zu Schaden.

Kein Wunder also, dass es bei der gemeindeeigenen Kulturlandschaft Moritzburg GmbH (KLM) – die sich auch um die touristische Vermarktung Moritzburgs kümmert – schon länger Überlegungen gibt, wie ein sicheres Kufenvergnügen organisiert werden könnte. Doch die Kosten und vor allem die finanziellen Risiken einer Kunsteisbahn sorgten dafür, dass es bei der Idee blieb, wie Geschäftsführerin Gundula Bleul am Freitag sagt.

Unerwartet Hilfe kam jetzt von einem Moritzburger Unternehmer. Hubert Nacken war 1993 mit seiner Landschaftsbaufirma in Steinbach gestartet, zwei Jahre später zog er nach Moritzburg. Am Freitag gaben er und die KLM-Geschäftsführerin gemeinsam mit Bürgermeister Jörg Hänisch den Startschuss zum Eislaufen auf dem Schlossparkplatz. Die Ersten, die sich auf der zehn mal 24 Meter großen Bahn tummelten, waren Mädchen und Jungen der Grundschule. Sie hatten sichtbar Spaß beim Gleiten über die weiße Fläche. Diese besteht übrigens nicht aus Eis, wie Hubert Nacken verrät. „Das ist eine Kunststoffeisbahn, die weder Kühlung noch Wasser braucht.“

Jörg Hänisch ergänzt: „Wenn die Eisbahn viel Strom gebraucht hätte, wäre ich vielleicht skeptisch gewesen, aber so finde ich es eine tolle Sache, auch aus ökologischer Sicht.“ Er freue sich, dass ein örtlicher Unternehmer dieses Wagnis eingeht.

Gemeinsam mit Gundula Bleul dreht der Rathauschef schließlich auch ein paar Testrunden. „Man braucht etwas mehr Kraft, aber ansonsten läuft es sich wie auf richtigem Eis“, sagt die KLM-Geschäftsführerin.

Moritzburg on Ice

Geöffnet ist täglich von 10 Uhr bis mindestens 18 Uhr (24. und 31.12. geschlossen).

Eislaufen ist unbegrenzt möglich, Erwachsene zahlen 6 Euro, Kinder bis 15 Jahre 4 Euro. Schlittschuhverleih 1 Euro.

Eisstockschießen kostet bis sechs Personen die Stunde 25 Euro, sieben bis maximal 12 Personen zahlen 35 Euro. 

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Langfristig geplant war die neue Moritzburger Attraktion übrigens nicht. Was auch erklärt, warum sie bisher kaum beworben wurde. Und auch, dass für die Versorgung mit Speisen und Getränken ein Caterer aus Dresden ins Boot geholt wurde. „Natürlich haben wir zuerst bei den Moritzburger Gastronomen angefragt, aber die haben jetzt alle gut zu tun“, sagt Gundula Bleul. Zwischen der ersten Anfrage bei der KLM und der Eröffnung am Freitag liegen nicht viel mehr als vier Wochen.

„Als Moritzburger habe ich in den vergangenen Jahren natürlich auch das winterliche Treiben auf dem Schlossteich beobachtet“, sagt Hubert Nacken. Den Auslöser für den Aufbau der Kunststoffeisbahn gab dann aber ausgerechnet ein Aufenthalt in Vietnam. „In einem großen Einkaufscenter in Ho-Chi-Minh-Stadt sah ich plötzlich Leute Schlittschuhlaufen“, erzählt der Steinbacher.

Dann ging alles sehr schnell. „Eigentlich wollte ich nur eine Bahn bis 12. Januar mieten. Möglichst mit einer Option auf Verlängerung, wenn es gut läuft.“ Das sei ihm aber nicht zugesagt worden. Da die Miete zudem mehr als ein Drittel des Kaufpreises betrug, entschied sich Hubert Nacken schließlich für volles Risiko. Durch den Kauf der Bahn hat er nun die Möglichkeit, das Angebot je nach Bedarf zu verlängern.

Neben der Fläche zum Schlittschuhlaufen gibt es übrigens auch eine Bahn zum Eisstockschießen. Natürlich auch aus Kunststoff.

Genutzt werden können ganz normale Schlittschuhe. Wer will, kann daher die eigenen mitbringen. Für einen kleinen Obolus können aber auch Schuhe ausgeliehen werden. Vorerst ist das Eislaufvergnügen täglich von 10 Uhr bis maximal 18 Uhr geplant. „Wir müssen ja erst einmal testen, wie es läuft“, sagt der Bahnbetreiber.

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