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Kultur in der alten Post

Christian Völker-Kieschnick will das Altstadt-Boulevard-Angebot fortsetzen – mit einem Auftakt schon zum Weihnachtsmarkt.

Von Mirko Kolodziej
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Christian Völker-Kieschnick sitzt
im ehemaligen Schalterraum der früheren Post. Hier soll es nach seiner Vorstellung auch in Zukunft
Kulturangebote geben.
Christian Völker-Kieschnick sitzt im ehemaligen Schalterraum der früheren Post. Hier soll es nach seiner Vorstellung auch in Zukunft Kulturangebote geben. © Foto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. „Es war ein wunderschöner Abend im August“, sagt Christian Völker-Kieschnick. Ganz exakt war es ein Mittwochabend. Er hatte gerade beim „Boulevard Altstadt“ im eigens dafür geöffneten, ehemaligen Schalterraum der alten Post ein Konzert mit Gerhard-Gundermann-Liedern gegeben. „Da wollte jemand wissen, wie es denn nun mit dem «Kulturschalter» weitergeht“, erzählt der Hoyerswerdaer.

Während des Sommerprojektes war der Raum mit historischem Post-Ambiente für kleinere Veranstaltungen genutzt worden. Christian Völker-Kieschnick hat in den Wochen nach dem Konzert viel über das Wort Nachhaltigkeit nachgedacht. Er hat auch mit Altstadt-Managerin Dorit Baumeister darüber gesprochen. Nun will er dem „Kulturschalter“ zur Permanenz verhelfen: „Das Ziel ist, im ersten Halbjahr 2020 je Monat zwei Veranstaltungen stattfinden zu lassen.“ Gebäude-Eigentümer Marcus Meixner habe nicht nur komplikationslos die kostenlose Nutzung zugesagt, sondern auch die Finanzierung eines kleinen Programm-Faltblattes angeboten. Völker-Kieschnick ist derzeit dabei, Gespräche mit potenziellen Nutzern zu führen, dem Computermuseum etwa oder der Stadtbibliothek. Eine Anfrage an den Kunstverein ist gestellt und auch mit Elisabeth Sygusch vom gleichnamigen Buch- und Musikhaus hat er schon gesprochen. Denn Grund-Gedanke ist wie schon im Sommer, den ehemaligen Schalterraum für Partner zu öffnen, die eine Idee haben, welche dem begrenzten Platzangebot angemessen ist. „Kleine, gemütliche Runden“ schweben dem neuen Kulturschalter-Koordinator vor.

Stühle und Gläser gesucht

Auftakt freilich soll eine eigene Aktion schon zum Weihnachtsmarkt sein, mit einem gemeinsamen Weihnachtsliedersingen am 13. Dezember um 19 Uhr sowie mit einer kleinen Advents-Bastel-Werkstatt am 14. Dezember zwischen 10 und 17 Uhr. Erst einmal geht es aber um eine Grundausstattung, namentlich Stühle und Trinkgläser. Wer etwas übrig hat, kann sich melden.

Christian Völker-Kieschnick hat bereits eine Reihe von Erfahrungen mit Kultur-Projekten gesammelt. Das gilt nicht nur für seine Konzerte mit Gundermann-Liedern oder die Erzählsalons, mit denen er seit drei Jahren unterwegs ist. 2006 etwa eröffnete der dazumal 17-Jährige gemeinsam mit Freunden im Souterrain der KulturFabrik-ZwischenBelegung ein „Kino im Keller“. 2011 war er maßgeblich an der vielbeachteten, temporären Nutzung des Wasserturms am Bahnhof beteiligt. Auch die Orange Box oder die Aula der früheren Ernst-Schneller- und künftigen Oberschule verwandelte er jeweils gemeinsam mit Anderen schon in temporäre Kultur-Orte. „Ich finde solche Räume faszinierend“, sagt er.

Der frühere Schalterraum, der diese Funktion zwischen dem 1. Juli 1895 und dem 7. August 2001 hatte, ist da keine Ausnahme. Christian Völker-Kieschnick kennt ihn aus Kindertagen noch in der ursprünglichen Funktion. „Die Schwungtür und ich haben eine ganz innige Beziehung“, sagt er. Er hat sie nämlich mal gegen’s Gesicht bekommen. Das unschöne Resultat war Nasenbluten. Seiner Begeisterung für den Raum schadete das nicht. Vielleicht, meint er, seien Andere ja ebenso gefesselt.

Christian Völker-Kieschnick ist zu erreichen entweder unter Tel. 0151 61010 207 oder auf elektronischem Postwege: [email protected].