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Kunst am Ei

Die Osterausstellung im Jägerhof ist geöffnet. Dort schippert der Osterhase auf der Elbe.

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Von Jana Mundus

Die ersten zwei Tage mit den Ostereiern sind für Elke Birninger die schlimmsten. Wenn die Kuratorin der Osterausstellung im Dresdner Jägerhof die großen und kleinen, bemalten und beklebten Eier zum ersten Mal wieder in die Vitrinen stellt, ist sie nervös. „Ich habe immer Angst, ich könnte sie zerdrücken“, erzählt sie. „Aber zum Glück gibt sich das wieder.“ Insgesamt 3 000 Ostereier von verschiedenen Künstlern besitzt das Museum für Sächsische Volkskunst. Jedes Jahr kommen neue hinzu. Welche davon diesmal für die Ausstellung ausgewählt wurden, können sich Besucher ab diesem Wochenende anschauen.

Stroh, Gräser, Osterei: Diese Aufzählung passt durchaus zusammen. „Wir zeigen in diesem Jahr Eier, die mit Naturmaterialien dekoriert sind“, erzählt Direktor Igor A. Jenzen. Er selbst findet es immer wieder faszinierend, auf welche Ideen die Eikünstler so kommen. „Sie färben Stroh ein, schneiden kleinste Stückchen daraus und kleben sie dann auf die Schale. Das ist grandios“, sagt er anerkennend, während er in die fertig gestalteten Vitrinen schaut. Sogar richtige Bilder entstehen mithilfe von Blüten und Blättern auf den zerbrechlichen Objekten. Doch auch andere Techniken sind zu sehen. Ob bemalt, umklöppelt, in sorbischer Wachs-, in Kratz- oder Ätztechnik oder durchbrochen – die Kunst am Ei kennt keine Grenzen.

Die Arbeit im Museum hat auch Jenzen zum Ostereier-Fan gemacht. Jedes Jahr kauft er neue Stücke für seine eigene Sammlung. Diesen österlichen Einkaufsbummel kann er gleich vor Ort erledigen. Denn die Künstler sind bis zum Ende der Ausstellung am 27. April mit Verkaufsständen vor Ort. Seiner Kollegin Elke Birninger geht es ähnlich. „Ich schätze, ich habe zu Hause gut 120 Stück“, sagt sie. Sie sei erstaunt, dass die Künstler in jedem Jahr neue Techniken präsentieren. Neben den museumseigenen Ausstellungsstücken gestalten 25 Volkskünstler außerdem Ostersträuße mit ihren Kreationen. Da darf auch mal Nicht-Eiriges hängen, so zum Beispiel gefaltete Papierblüten oder Schmetterlinge und Hasen aus Porzellan.

In der ersten Etage des Museums wartet auf die Gäste eine besondere Ausstellung. Der Weixdorfer Rolf Steinbach zeigt dort seine Arbeiten, die großen Wimmelbildern gleichen. Überall gibt es geschnitzte Figuren rund um das Thema Ostern zu entdecken. Dass der Osterhase durchaus modern ist, zeigt Steinbach in einer Arbeit, in der er die Dresdner Altstadtkulisse nachempfunden hat. Meister Langohr transportiert die Eier dort auf einem großen Elbeschiff.

Ostern im Jägerhof: Museum für Sächsische Volkskunst, Köpckestraße 1, geöffnet bis 27. April täglich von 10 bis 18 Uhr, geschlossen am 7. und 14. April;
Eintritt: dreiEuro/ermäßigt zwei Euro