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Kunsthandwerker suchen Absatzmärkte

Wegen der Corona-Krise sind die Umsätze eingebrochen. Deshalb haben die Kreativen außerplanmäßig einen Pop-up-Laden in Meißen geöffnet.

Von Uta Büttner
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Sie hoffen auf Kunden: Heike Biermann-Schuster (r.) und Yvonne Jane Manitz haben außerplanmäßig das Geschäft EinfallsReich in der Fleischergasse in Meißen geöffnet.
Sie hoffen auf Kunden: Heike Biermann-Schuster (r.) und Yvonne Jane Manitz haben außerplanmäßig das Geschäft EinfallsReich in der Fleischergasse in Meißen geöffnet. © Claudia Hübschmann

Meißen. Sie lachen und sind optimistisch. Auch wenn wenn einigen von ihnen wie Heike Biermann-Schuster der Umsatz bis auf 80 Prozent weggebrochen ist. Die coronabedingten Einschränkungen treffen auch die Kunsthandwerker, zumeist als Solo-Selbstständige unterwegs, hart. "Uns sind alle Märkte weggebrochen", sagt sie. Die Klipphausenerin strickt und häkelt Jacken, Pullover und vieles mehr. 

Individuelle Stücke, nicht von der Stange. Doch mit dem Wegfall der Märkte konnte sie nichts mehr verkaufen. Ihr geht es wie vielen anderen auch. Deshalb haben sich fünf Kreative zusammengeschlossen, um den Pop-up-Laden "EinfallsReich" in der Fleischergasse 13 in Meißen außerplanmäßig schon ab dem Sommer zu mieten, und nicht erst in der Vorweihnachtszeit wie üblich.

Bis Mitte August haben die Fünf durchgezogen. Jeden Tag war der Laden geöffnet. "Und die Meißner sind auch so dankbar", sagt Ellen Machallat erfreut. Die Nossenerin bietet unter anderen selbst-geschneiderte Modeartikel an. Sie hat noch das Glück eines eigenen Ladens in Nossen, deshalb habe sie etwa 60 Prozent Umsatzeinbußen. 

Ohne Reserven, die man sich in besseren Zeiten anlege, "und einen Partner, der mich unterstützt", wie Heike Biermann-Schuster verrät, könnten die kleinen Selbstständigen nicht überleben. Umso mehr sind sie dankbar, wie auch die Filzkünstlerin Yvonne Jane Manitz aus Lommatzsch, dass der Laden in Meißen wieder sehr gut angenommen wird. 

Jetzt haben sich die Kunsthandwerkerinnen erst einmal in ihre Ateliers zurückgezogen. Ab Montag, 24. August, bis zum 29. September müssen sich die Kunden auf eingeschränkte Öffnungszeiten einstellen. Lediglich montags von 11 bis 18 Uhr wird die Ladentür aufgesperrt. Manchmal auch noch an einem anderen Tag. Zu erkennen an dem eingeschalteten Licht im Laden. 

Aktuelles wollen die Fünf aber auch auf ihrer Facebook-Seite "EinfallsReich Meißen" bekannt geben. "Wir müssen jetzt erst einmal wieder produzieren", erklärt Heike Biermann-Schuster die Schließzeiten. Denn in der Herbst- und Adventszeit machen die Kreativen ihr Hauptgeschäft. Dafür brauchen sie ausreichend Ware. 

Doch auch mit dem Verkauf in den vergangenen Wochen sind alle zufrieden. "Es hat sich gelohnt, den Laden jetzt schon zu öffnen." Trotzdem lohne es sich generell nicht, das ganze Jahr durchgehend den Laden anzumieten. Das können sie sich auf Dauer nicht leisten.

Ab Ende September bis zum 15. Oktober geht es dann wieder richtig los in der Fleischergasse 13. Dann werde auch das Angebot für die "Selbermacher" mit Blick auf die Weihnachtsgeschenke vergrößert. Und nach einer weiteren kleinen "Ladenpause" für die Produktion können die Kunden am Freitag nach dem Buß- und Bettag bis zum 23. Dezember jeden Tag vorbeischauen.

Neben fertigen Produkten aus eigener Produktion bieten die Frauen allerlei Stoffe, Wolle und Zubehör an. Egal ob zum Filzen, Stricken oder Häkeln. Und vor allem werden auch Ideen weitergegeben und selbst entwickelte Anleitungen zum Selbermachen verkauft. Das benötigte Material wird dabei gleich mitgeliefert.

"Wir verraten also unsere Rezepte", sagt Heike Biermann-Schuster mit einem Schmunzeln und ergänzt lachend, "aber natürlich nicht alle." Und wer ein kleines Geschenk aus Keramik von Konstanze Kollar oder weitere Kunsthandwerk-Kreationen von Ute Botta-Engelhardt sucht, auch der wird in Meißen fündig.

Yvonne Jane Manitz möchte ab Ende September wieder Filzkurse anbieten - als Kindergeburtstage, "Mädelsabende" oder Weihnachtsfeiern. Für eine Planung bittet sie schon jetzt um Anmeldungen unter [email protected] oder der Telefonnummer 0174 9500304.

Der Absatz ist also langsam wieder angelaufen. Die Vorbereitungen auf das Hauptgeschäft laufen - nun hoffen die Fünf, dass Corona ihnen nicht noch einmal einen Strich durch die Rechnung macht.

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