SZ +
Merken

Landpartie im Seitenwagen

Die Heim-Bewohner in Panschwitz-Kuckau freuen sich schon auf die Jubiläumsausfahrt Ende September.

Teilen
Folgen
NEU!

Von Manuela Reuß

Vorfreude ist die schönste Freude. Für die Biker genauso wie für die Bewohner des Maria-Martha-Heimes. Kein Wunder. Die nächste Gespannausfahrt rückt in greifbare Nähe. Am letzten September-Sonnabend gehen Michael Schneider, Manfred Vollrath, Horst Warkus und ihre Motorradfreunde wieder mit den Bikes auf Tour. In ihren Seitenwagenmaschinen fahren sie die Behinderten spazieren. Alle warten schon ungeduldig auf den Tag.

Solche Gespann-Ausfahrten organisieren die Biker bereits seit zehn Jahren. „Die Freude, die von den Gesichtern abzulesen ist“, fasziniert Horst Warkus. Sie sei letztlich auch die größte Motivation, jedes Jahr eine solche Ausfahrt zu organisieren. „Das Lachen und die große Freude der Heimbewohner ist für uns das Schönste“.

Ins Leben gerufen wurden diese Fahrten mit den Heimbewohnern von „unserem leider zu früh verstorbenen Motorradfreund und Mitglied der IG Gespanntreiber, Herbert Meinert“, erinnert sich Horst Warkus. Herbert Meinert habe das Gelände für Übernachtung und Versorgung der von weiter her angereisten Gespannfahrer zur Verfügung gestellt. Er rührte auch die Werbetrommel für die Gespann-Ausfahrt, sprach Biker an und motivierte sie zum Mitmachen. „Schließlich brauchten wir für unsere Fahrgäste etliche Gespanne.“ Für dieses Engagement gebühre dem Ideengeber und Organisator noch immer ein großes Dankeschön.

Nach dem Tod von Herbert Meinert stand das jährliche Gespanntreffen vor dem Ende, genauso wie die Ausfahrt mit den Heimbewohnern. Doch das wollten die Motorradfreunde nicht. „Dieses Ereignis sollte den Heimbewohnern erhalten bleiben und  fortgeführt werden.“ Deshalb nahmen sich die altbewährten und erfahrenen Gespannfahrer Michael Schneider aus Burkau und  Manfred Vollrath aus Elstra der Sache an. Damit war die Fortführung der Gespann-Fahrten gesichert. Im vergangenen Jahr ging die Tour zur Burg Hohnstein. Dass sie wieder zum gelungenen Höhepunkt wurde, daran hatten nicht nur die Biker ihren Anteil, weiß Horst Warkus. Sondern beispielsweise auch Mitarbeiter des Heims sowie der Keramikwerkstatt – die sich unter anderem liebevoll um Details, wie Urkunden, Erinnerungsplaketten, das Picknick für unterwegs oder die Kaffeetafel nach der Fahrt, kümmerten. Aber auch netten Gesten, wie die Zusage von Herrn Kunzelmann von der Burg Hohnstein, dass man das Burggelände kostenfrei nutzen durfte, Fotos und Video von Steffen Haufe oder Aufkleber der Werbefirma Christian Funke machten den Tag für die Tour-Teilnehmer perfekt.

Wohin die Ausfahrt in diesem Jahr führen wird, ist noch ein gut gehütetes Geheimnis. Fest steht aber, dass die Gespanne am 27. September, Punkt 12.30 Uhr, vom Klosterhof rollen werden. „Auch diesmal geht natürlich nichts im Selbstlauf. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren“, verrät Horst Warkus. Sie sind eine logistische Herausforderung. Denn alle Fahrer müssen pünktlich vor Ort sein. Manche haben eine weite Anreise mit Fahrstrecken von über 500 Kilometer zu bewältigen. Da werden Übernachtungs- und Versorgungsmöglichkeiten gebraucht.

Inzwischen hat sich längst ein fester Fahrer-Stamm herausgebildet. Viele von ihnen sind auch bei anderen Ausfahrten solcher Art dabei. Auch der Anteil der Fahrer aus dem sorbischen Teil des Landkreises ist stetig gewachsen. „Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit die Biker – gleich welcher Altersklasse – Fahrstrecken, Zeit, Kosten, Witterungsverhältnisse nur zum Wohle und der Freude der behinderten Menschen auf sich nehmen.“ Immerhin gebe es einige Fahrer, die die 70 bereits überschritten haben. Deshalb ist den Organisatoren auch nicht bange. Die Jubiläumsausfahrt wird keinesfalls die Letzte sein.