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Langebrücker IT-Experten trotzen Corona

Das Unternehmen ergoData arbeitet mit innovativen Firmen zusammen. Und will jetzt im großen Stil feiern.

Von Thomas Drendel
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Torsten Schlegel, Geschäftsführer der ErgoData, kann sich über das 30-jährige Bestehen seiner Firma freuen.
Torsten Schlegel, Geschäftsführer der ErgoData, kann sich über das 30-jährige Bestehen seiner Firma freuen. © Archiv: Thorsten Eckert

Langebrück. Torsten Schlegel hat schon einige Probleme gemeistert. 1990 gründete er gegen bürokratische Widerstände seine Firma ergoData in Dresden. Mit seinen Kollegen schraubte er erfolgreich Computer zusammen. Später, Mitte der 90er-Jahre, zog ergoData nach Schönborn um, dort gab es keine schnelle Datenleitung. Er kümmerte sich darum und der Ort war einer der ersten im Dresdner Umland mit so einem Luxus. Später dann Aufbau des neuen Firmensitzes in Langebrück. Aus einem halbfertigen Gebäude eines Pleite gegangenen Unternehmens wurde das ergoData-Haus. 

Jetzt aber kam Corona. Hier hatten die IT-Fachleute Glück. „Wir konnten einen großen Auftrag in einem Logistikzentrum für Hermes in Ansbach gerade noch abschließen. Die Übergabe des IT-Netzwerkes fand gerade noch vor dem kompletten Lockdown statt. Wir mussten uns nur Hotelbetten außerhalb Bayerns suchen, da das Bundesland die Hotels schon geschlossen hatte.“ Dann mussten Kontakte bei den Auftraggebern so gering wie möglich gehalten werden und inzwischen bemerkt Torsten Schlegel auch eine Zurückhaltung bei Investitionen der Unternehmen. „Bei uns kommen die Auswirkungen mit einer gewissen Verzögerung an. Wie sich Corona in den nächsten Monaten auf die Wirtschaft und damit auf uns auswirkt, kann jetzt noch niemand sagen.“

Noch läuft das Geschäft mit dem Aufbau schneller Datennetze. In dem Bereich hatten sich die Langebrücker einen Namen gemacht. So rüsteten sie ein Logistikzentrum des Schuh-Versandhandels Zalando mit Funknetzwerken aus. Auch für die Elbe-Flugzeugwerke in Dresden haben sie Aufträge erledigt. Derzeit arbeiten sie mit der Firma Lilium zusammen. Das Fluggerät, das das bayerische Unternehmen entwickelt, soll künftig bis zu fünf Personen befördern und als Lufttaxi eingesetzt werden, ohne dass ein Pilot dabei ist. Die Steuerung erfolgt wie bei einem selbstfahrenden Auto, nur eben in der Luft. „Für Lilium installieren wir ein schnelles und sicheres Datennetz. Die Entwickler des Unternehmens sind weltweit verteilt. Für sie sind gute Verbindungen grundlegend.“

Das zweite Standbein der Firma, die Erledigung von Dienstleistungen für Firmen wie zum Beispiel die Datenspeicherung, läuft über langfristige Verträge, sagt Schlegel. Es ist also von der Corona-Krise nicht betroffen. Als Herausforderung entpuppte sich allerdings die anstehende Feier zum 30. Firmenjubiläum. Mehr als 50 Gäste? Keine Chance, war zunächst von den Behörden zu hören. Dann kamen Lockerungen, jetzt muss die Firma ein Hygienekonzept vorlegen. Danach ist nur Einwegbesteck erlaubt. Im Haus ist ein Einbahnstraßensystem eingerichtet, maximal zehn Fremde dürfen zusammensitzen. Keine einfache Sache bei 200 geplanten Gästen. „Das Wichtigste ist aber, dass die Feier stattfindet, damit sind wir eine der wenigen Firmen oder vielleicht die Einzige, die das so groß macht. Deshalb kommen vielleicht besonders viele Gäste“, sagt Torsten Schlegel.

Über das Feiern will er natürlich nicht die Vorhaben für die nächsten Monate aus den Augen verlieren. „Wir haben uns vorgenommen, innerhalb von 1,5 Jahren komplett klimaneutral zu arbeiten. Das heißt, dass unser Co2-Ausstoß bei Null liegt.“ An einer entsprechenden Zertifizierung mit der Industrie- und Handelskammer und der Hochschule Zittau arbeiten die IT-Fachleute gerade. Ein erster Schritt ist getan. Seit vergangener Woche ist eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach in Langebrück in Betrieb. Die ersten zwei Tonnen Co2 sind schon eingespart.

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