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Langsam fährt am schnellsten

über 70km/h an einer Bundesstraße

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Gabriele Naß

Der arme Landstreicher hat sein Fett weg. Er geht schon ganz krumm von den vielen verbalen Schlägen, die er einstecken musste, seit er sich in der SZ beschwert hat, auf der B 6 am Abzweig Seeligstadt laufend geblitzt zu werden. Weil er schneller als die erlaubten 70 km/h gefahren ist. Ich habe dem Landstreicher zuerst völlig recht gegeben. Für mich lag auch Abzocke nahe. Der Abzweig Seeligstadt – kein Ort, wo viele Menschen unterwegs sind. Kein Ort also, wo ständige Verkehrsüberwachung nötig ist. Falsch!

Ich bin dem Landstreicher dankbar, dass er durch seine Offenheit eine Diskussion angeregt hat, die mal wieder notwendig war. In der sich die Vernünftigen durchgesetzt haben. Die 70 km/h stehen dort ja – wie übrigens auch vor Schmiedefeld und an anderen Stellen entlang der B 6 zwischen Bautzen und Dresden – weil Ein- und Ausfahrten abzusichern sind. Ein älterer Herr sagte neulich zu mir: „Was nutzt es Ihnen denn, schneller sein zu wollen und an solchen Stellen 90 oder noch mehr zu fahren? Wenn ein Unfall passiert ist, müssen Sie auch Zeit haben. Viel mehr Zeit!“ Recht hat er. Von mir aus könnten auch die 60 km/h eingeführt werden, die mancher fordert.