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Leubas neue Luther-Linde

Nachdem der 130 Jahre alte Baum gefällt werden musste, gibt es einen Nachfolger samt Gedenkstein. Eine Sorge bleibt.

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Von Thomas Christmann

Sie hat noch einen zarten Stamm, dünne Äste und steht angebunden da. Zehn Jahre ist die Luther-Linde alt, misst gerade einmal vier Meter. „Wir sind optimistisch, dass der Baum einmal groß und stark wird“, sagt Lenz Ritter vom Heimatverein Leuba. Den Pfarrgarten als Standort hat er mit dem Ortschaftsrat und der Kirche ausgesucht. Zudem übernahm der Verein erst voriges Jahr die Pflege von einer Familie. Seit dem 10. November 2013 steht die Linde an der Stelle anlässlich des Namenstages von Martin Luther. Dazu gesellt sich der aufgearbeitete Gedenkstein. Den hat Pfarrer Thomas Schädlich diesen Oktober unter Gebet und Segen gewidmet. Zusammen mit der Linde soll der Ort an die Reformation 1517 erinnern. „Ein Baum als Zeichen der Hoffnung, Zuversicht und des Lebens durch Gott“, sagt er. Auch für Ritter ist der Pfarrgarten als neuer Standort des Baumes ideal, umgeben von Wiese und Sträuchern, vor allem aber aus praktischen Gründen: „Der steht jetzt besser, bekommt mehr Wasser und macht weniger Schaden.“

Die alte Linde befand sich an der Bundesstraße 99. Am 10. November 1883 stellte die Kirchgemeinde dort einen Gedenkstein auf, zu Ehren Luthers und pflanzte symbolisch den Baum dazu. An dem Tag feierte sie die Geburt des Reformators vor 400 Jahren. Den laut Ortschronist Gottfried Kittelmann unansehnlichen Gedenkstein aus weichem Sandstein ersetzte 1984 anlässlich des Lutherjahres ein neuer aus rötlichem Granit. Und 2013 endete dann auch die Ära der Linde, nachdem sie die Stadt vorher zweimal gesund schneiden ließ – und trotzdem weiter Äste abfielen. „Die Begutachtung durch einen Sachverständigen untermauerte den schlechten Zustand des Baumes, über dessen Ursachen man nur spekulieren kann“, sagt Bauamtsleiterin Gundel Mitter. So blieb nur das Fällen, zumal sich die Linde in unmittelbarer Nähe zur Bundesstraße befand.

Ritter vermutet den Straßen- und Kanalbau in den 1990er Jahren als Verursacher des Baumsterbens, als Wurzeln entfernt werden mussten und sich diese nicht mehr ausbreiten konnten. „Wir haben uns damit abgefunden“, sagt der Vorsitzende. Zwar sollen einige ältere Leubaer protestiert haben, aber eben nur im Nachhinein. Ortschronist Kittelmann sieht die Sache mit der gefällten Linde emotionslos, bevor noch jemand einen Ast abbekommen hätte. „Dann wäre das Geschrei groß.“ Und die Geschichte gehe doch weiter, sagt er. Dank eines Spendenkontos der Stadt kamen die 350 Euro für die neue Linde zusammen und das Geld zum Aufarbeiten des Steines.

So sorgt sich Ritter um den neuen Baum. Er fürchtet die Wühlmäuse, denn die fressen mit Vorliebe an Wurzeln herum. In seinem Garten büßte er dadurch voriges Jahr die neuen Apfelbäume ein.