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Löbau loomt

Bei Kindern ist das Basteln mit bunten Gummis gerade der Hit. Das macht nicht nur Spaß, sondern hat auch andere Effekte.

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Von Carina Brestrich

Sie sind bunt, sie bestehen aus vielen kleinen Gummiringen, und sie zieren derzeit unzählige Handgelenke: Die sogenannten Loom-Bänder. Nicht nur Herzogin Kate, Papst Franziskus und US-Präsident Barack Obama tragen die elastischen Schmuckstücke. Auch Löbau hat das Loom-Fieber inzwischen gepackt. Vor allem bei Kindern ist die mit dem Häkeln eng verwandte Basteltechnik beliebt. Und zwar so sehr, dass es in der Stadt sogar schon Lieferengpässe gab.

Schon im Sommer hat der Trend Löbau erobert. Seitdem sind die Bänder nicht nur in den Supermärkten, in denen sie mitunter im Sonderangebot sind, schnell weg. „Die Starter-Sets waren bei uns am Anfang so rasch vergriffen, dass wir gleich wieder nachbestellen mussten“, erinnert sich eine Mitarbeiterin von Spielwaren Langenfeld.

In dem Spielgeschäft auf der Bahnhofstraße gibt es alles, was es zum „Loomen“, wie es heißt, braucht: Die Gummiringe, die in allen erdenklichen Farben und inzwischen sogar mit Duft erhältlich sind, und die Plastik-Webrahmen, auf denen die Ringlein mit einer Häkelnadel zu bunten Mustern verwoben werden. „Mittlerweile werden nicht mehr nur Armbänder gebastelt, sondern auch kleine Figuren, Handytaschen, Gürtel oder Broschen“, sagt die Spielwaren-Verkäuferin.

Wie das geht, zeigen entsprechende Bücher mit Anleitungen und Ideen. Doch auch die waren in Löbau in den vergangenen Woche nicht immer sofort erhältlich. „Die Verlage haben offenbar nicht mit so einem Boom gerechnet. Teilweise kommen sie mit dem Liefern kaum hinterher“, sagt Eva-Maria Berger, Leiterin der Löbauer Thalia-Filiale auf der Bahnhofstraße. Lange warten lassen musste sie die Kunden bislang zum Glück nicht, sagt sie: „Meist kann so ein Buch schon einen Tag später wieder geliefert werden.“

Etwas länger dagegen dauerte es dagegen, bis die Looms überhaupt den Weg in die deutschen Kinderzimmer fanden. Ursprünglich kommen die bunten Bänder aus den USA, wo der Trend bereits vor vier Jahren geboren wurde: Ein Ingenieur beobachtete seine Töchter, wie sie mit Gummiringen bastelten. Weil er seine Finger zu dick fand, konnte er nicht mitmachen – bis er aus Reißzwecken und einem Brettchen schließlich eine Art Webrahmen, auf Englisch „Loom“, erfand. Inzwischen ist der Erfinder Millionär, während die Kinder hierzulande eifrig Gummibänder weben.

Annett Hölzer, Leiterin der Kita am Löbauer Berg, wundert die große Beliebtheit nicht. „Die Farben ziehen die Kinder magisch an“, sagt sie. Und zwar Mädchen und Jungs gleichermaßen. Vor allem im Hort und in den älteren Kindergartengruppen werde geloomt, was das Zeug hält. Dabei macht das Tüfteln mit dem Gummiringen nicht nur Spaß, sondern hat auch einen pädagogischen Effekt. „Die Feinmotorik wird geschult, aber auch das Konzentrationsvermögen und die Auge-Hand-Koordination“, erklärt Annett Hölzer.

Eine, die sich mit den Looms ebenfalls auskennt, ist Marlies Reuß vom Fantasie-Land in der Johannisstraße. Bei der Suche nach dem richtigen und vor allem ungefährlichen Handwerkzeug werden Kinder und Eltern auch in ihrem Geschäft fündig. Denn Loom ist nicht gleich Loom: „Im Umlauf sind auch Gummibänder, die mit Schadstoffen belastet sind“, sagt sie. Wichtig sei deshalb, auf die CE-Kennzeichnung auf der Verpackung zu achten. Diese weist darauf hin, dass das Produkt den EU-Anforderungen entspricht.

Wie lange der Loom-Boom noch anhält, dass kann Marlies Reuß nicht schätzen. Sie weiß, wie schnell bei Kindern Trends kommen und gehen, hofft aber, dass die Looms bei den Kindern noch eine Weile interessant bleiben. „Als Händler muss man ja zusehen, dass sich die Nachbestellung noch lohnt“, sagt sie. An diesem Wochenende jedenfalls wird sie auf dem Kreativmarkt in der Blumenhalle im Löbauer Messepark die bunten Bänder auch mit dabei haben.

Dass die weggehen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln, kann Carsten Schenk aus Großschweidnitz bestätigen. Der Händler bot voriges Wochenende beim Herbstfest im Kloster St. Marienthal in Ostritz Schals, Tücher und Schmuck an. Sein elfjähriger Sohn Jonas zeigte an einem eigenen Tisch, was sich mit den Looms alles machen lässt und verkaufte seine fertigen Werke: „Am Ende des Wochenendes waren seine Looms restlos ausverkauft.“

Kreativmarkt in der Blumenhalle Löbau: Sonnabend, 11 bis 18 Uhr, und Sonntag, 10 bis 17 Uhr.