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Louis Köhler als Heimatschreiber geehrt

Weixdorf. Anlässlich seines 150. Geburtstages wurde in der Ortschaft gestern dem früheren Kantor und Schuldirektor gedacht.

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Von Katja Gläss

Dass es in Weixdorf mit Samuel David Roller einen legendären Pfarrer gegeben hat, ist weitläufig bekannt. Doch längst nicht jeder weiß, dass es auch einen legendären Schuldirektor gegeben hat. Louis Köhler wäre gestern 150 Jahre alt geworden – Grund genug, den Gelehrten und Kantor mit zwei Veranstaltungen zu ehren. Auf dem Kirchenfriedhof legte der Freundeskreis Heimatgeschichte 1945 gemeinsam mit Vertretern des Ortes einen Kranz am Grab von Louis Köhler nieder. Die Kirchgemeinde widmete dem früheren Kirchenvorsteher einen Themenabend unter dem Motto „Louis Köhler und seine Werke“ im Weixdorfer Rollerhaus.

„Köhler ist der Anerkannteste und Beste, der über unsere Heimat geschrieben hat“, würdigte ihn der Weixdorfer Historiker Helmut Claus. „Er ließ sich viel von den Leuten erzählen, schrieb es auf und veröffentlichte es. Dafür sind wir ihm sehr dankbar“, erzählt Claus.

Kranzniederlegung am Grab

1857 in Spitzcunnersdorf als Sohn eines Webers und Musikers sowie der Enkelin eines Spitzcunnersdorfer Schulmeisters geboren, ließ sich Köhler 1872 bis 1877 am Lehrerseminar in Bautzen auf seinen späteren Beruf vorbereiten, der ihn 1881 an die Schule nach Hermsdorf führte. Von dort war es nur ein Katzensprung in den heutigen Weixdorfer Ortsteil Lausa, wo Köhler ab Oktober 1887 als Kantor und Lehrer in der Schule in der Kirchgasse tätig war. Bereits 1906 übernahm der zwischenzeitlich zum Oberlehrer aufgestiegene Köhler die Leitung der neu errichteten Schule in der Alten Dresdner Straße.

Zeit seines Lebens in Lausa hatte Köhler auch ein großes Interesse an der Geschichte des Ortes. Nicht nur sein Engagement innerhalb der Bürgerschaft – ihm werden etliche Vereinsgründungen, darunter die des Männergesangvereins Lausa, nachgesagt – oder Ausflüge mit seinen Schülern belegen dies.

Interesse an Ortsgeschichte Bücher wie „Was die Heimat noch zu erzählen weiß“ (1932-1934) oder „Unser Roller“ (1929) zeigen, dass er die Geschichte nicht nur aufsog, sondern sie auch für die Nachwelt aufbereiten wollte. Er nannte seine Arbeiten – viele Artikel erschienen auch in Zeitungen – Beiträge zur Chronik. Anspruch auf Vollständigkeit erhob er offenbar nicht, dennoch hinterließ er den nachfolgenden Generationen wichtige Dokumente der Zeitgeschichte.

Auch Historiker wie Helmut Claus schwärmen von seinen Erzählungen und der Detailtreue. Einzig seine handschriftlichen Aufzeichnungen über seinen eigenen Lebensweg mit dem Titel „In Amt und Würden“ sind bis heute nicht für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Historiker Helmut Claus will dies nun ändern. Er plant die Herausgabe eines Buches mit Köhlers Aufzeichnungen, Bildern und eigenem recherchierten Material. „Vielleicht noch in diesem Jahr“, sagt er.

Louis Köhler starb am 13. November 1934. Außer seinem schlichten Grab an der Kirche zeugt heute in der Ortschaft nicht mehr viel von ihm. Im Jahr 1999 wurde allerdings auch eine Straße im Wohngebiet am Hohenbusch nach dem Schuldirektor und Kantoren benannt.