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Luther im Legoland

65 Kinder bauen im Herrenhaus Purschwitz die Wirkungsstätten des Reformators nach. Eine kniffelige Angelegenheit.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Purschwitz. Zuhause mit ihrer kleinen Schwester hat die achtjährige Leonora schon mal ein Schloss aus Lego-Steinen gebaut. Jetzt arbeitet das Mädchen aus Kubschütz mit 64 anderen Kindern an einem noch viel größeren Projekt. Im Herrenhaus von Purschwitz warten an die 300 000 Lego-Steine darauf, von den Kinderhänden zu Kirchen und Klöstern verarbeitet zu werden.

Das Kirchspiel Gröditz hatte die Kinder in den Ferien zu Lego-Tagen eingeladen. Wie Gemeindepädagogin Franziska Zieschang aus Baruth sagt, finden diese nun schon zum zweiten Mal statt. Beim ersten Mal, im Oktober 2014, waren 25 Kinder dabei gewesen. Für die zweite Auflage hatte sich Franziska Zieschang eine noch größere Beteiligung erhofft. Ihre Erwartungen wurden weit übertroffen. Die 65 Mädchen und Jungen im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren kommen nicht nur aus dem Kirchspiel Gröditz, sondern auch aus den benachbarten Kirchgemeinden und sogar aus der Kreisstadt Bautzen. Allen macht es viel Spaß. Simeon aus Kreckwitz und Patrick aus Rachlau sind ebenfalls große Lego-Fans, die zu Hause aus den bunten Steinen ihre eigenen Welten bauen.

Bei den Lego-Tagen in Purschwitz ist den Kindern aber ein festes Thema vorgegeben. Sie gestalten die verschiedenen Wirkungsstätten des großen Reformators Martin Luther. Leonora, Simeon und Patrick beschäftigen sich mit Eisleben, seiner Geburtsstadt. Seit Donnerstag ist auf der Platte bereits unter anderem die Taufkirche und das Geburtshaus Luthers emporgewachsen. An anderen Tischen entsteht das Augustiner-Kloster in Erfurt, wo Luther als Mönch wirkte. Weitere Themen sind Wittenberg, der Ort des Thesenanschlags, Worms sowie die Wartburg. Als Vorlage dienen den Kindern Fotos von den Originalschauplätzen. Da ist natürlich viel Fantasie gefragt, denn nicht jedes Element ist in den Lego-Baukästen vorhanden. Den Kindern zur Seite steht Lutz Riedel von der Evangelischen Jugend Glauchau-Rochlitz. Er hat die vielen Kisten mit den Lego-Steinen mitgebracht. Das Projekt läuft dort schon seit fünf Jahren. Andere Kirchgemeinden können das Projekt zu sich einladen. Wie Franziska Zieschang berichtet, bauten die Kinder bei den ersten Lego-Tagen 2014 biblische Szenen nach. Franziska Zieschang ist froh, dass mit dem Lego-Projekt auch Kinder erreicht werden können, die sonst mit Kirche nicht so viel am Hut haben. Außerdem sei es toll, dass man den Mädchen und Jungen gerade im Jahr des Reformationsjubiläums Martin Luther näherbringen kann.

Die Lego-Tage in den Herbstferien finden von Donnerstag bis Sonntag statt. Doch natürlich hocken die Kinder nicht pausenlos über den Bausteinen. Unter anderem fanden Wanderungen, eine Dorfexpedition und Bewegungsspiele statt. Lutz Riedel machte die Kinder vor dem Beginn der Arbeit mit dem Wirken Martin Luthers bekannt. Am Sonntag nehmen alle Kinder am Gottesdienst in der Purschwitzer Kirche teil. Danach können die Bauwerke von allen Interessenten besichtigt werden. Danach wird – so schwer es auch fällt – alles wieder abgebaut und in den Kisten verstaut. Diese Arbeit übernehmen aber Erwachsene, damit nichts durcheinanderkommt. Neben drei Gemeindepädagogen betreuten Eltern und Mitglieder der Jungen Gemeinde das Projekt.

Das Luther-Lego-Land kann am Sonntag von 11 bis 12 Uhr im Herrenhaus Purschwitz besichtigt werden.