Von Cornelia Mai
Heftige Regenfälle in der Nacht hatten den großen Feuerwehr-marsch der Jugendfeuerwehren Obercunnersdorf und Kottmarsdorf buchstäblich ins Wasser fallen lassen. Doch die 24Mädchen und Jungen beider Wehren ließen sich davon nicht die Laune verderben. Nach der Schwimmstaffel am Freitagabend standen die Zelte im Freibad Sonnabendvormittag dann doch im feuchten Element: „Doch wir haben uns davon nicht die Laune verderben lassen“, sagt Jugendwart Mario Pobanz. Nach einem ausgiebigen Badevormittag, der mit warmem Duschen und trockener Kleidung beendet wurde, zog die Schar der Nachwuchsfeuerwehrleute zu Marion Held.
Diese bekocht die Kinder traditionell zu ihrem Jugendcamp. Diesmal hatte sie in Absprache mit Mario Pobanz anstelle der üblichen Nudeln mit Tomatensoße Pommes frites mit Hähnchenschenkeln zubereitet. Den Mädchen und Jungen hat das vorzüglich geschmeckt. Mario Pobanz ist froh, mit Marion Helds Hilfe den Kindern wenigstens beim Essen eine Freude gemacht zu haben. „Die Marion kommt uns immer sehr entgegen“, erzählt er.
Kein Wunder, die 47-Jährige kennt sich mit Kindern und deren Vorlieben beim Essen aus. 15Jahre hatte sie bereits die Schulküche in Obercunnersdorf geleitet, als sich 1990 die Frage stellte: Schließen oder sie privat übernehmen. „Die Gemeinde konnte die Einrichtung nicht mehr halten“, erzählt Marion Held. Am 1. Juni 2000 übernahm sie deshalb die Küche in eigener Regie. Nach und nach hat sie sie modernisiert, hat Schritt für Schritt in eine große Kühlzelle, Kühltruhen und Kombidämpfer investiert. Die neueste Anschaffung ist das Kochmobil. Den einstigen Verkaufswagen hat die Obercunnersdorferin mit ihrem Lebensgefährten umgerüstet. Damit kann sie nun zu Hochzeiten, Betriebs- oder Vereinsfesten, Veranstaltungen fahren: „Wir kochen nach Wunsch, bringen das Geschirr mit, bedienen und nehmen zuletzt auch das schmutzige Geschirr wieder mit, sodass der Kunde keinen Aufwand hat“, erzählt die Köchin und Geschäftsfrau.
Ihr Sohn Ronny hat nach einer Lehre im Baufach noch einmal umgeschult und kocht jetzt bei seiner Mutter im Betrieb mit, die noch einen weiteren Mitarbeiter beschäftigt. 220 bis 250Essen täglich kocht Marion Held in ihrem Speise-Eck, das sich noch immer in der einstigen Schulküche mit Speisesaal befindet – von der Gemeinde gemietet. „Wir fahren das Essen für Rentner breit, kochen aber auch für die Beschäftigten der hiesigen Firmen oder für Bauleute“, erzählt sie. Für Letztere öffnet sie ihr Versorgungsunternehmen sogar schon ab 7.30Uhr, wo sie dann bereits Frühstück anbietet. Mittags steigt die Chefin ins Auto und bringt auf der kleinen Runde das Mittagessen zu den Kunden in Ober- und Niedercunnersdorf. Ihr Sohn versorgt derweil die Haushalte in Ruppersdorf, Strahwalde, Herrnhut und Großhennersdorf. „Man kann aber natürlich auch direkt zu uns essen kommen. Bis 14Uhr ist das möglich“, erklärt Marion Held.
Danach beginnt der Party-Service. Dann hat die rührige Köchin auch dort wieder alle Hände voll zu tun. Der Versorgung von Kindern ist sie trotz all ihrer anderen Geschäftsfelder aber immer treu geblieben. So bekocht Marion Held den Obercunnersdorfer Kindergarten und jedes Jahr im August eben auch die Jugendfeuerwehr zu deren Jugendcamp. Nachdem sich die Mädchen und Jungen am Sonnabend im Speise-Eck gestärkt hatten, ging’s für sie zunächst wieder zurück ins Bad. „Dort haben wir als Überraschung noch ein Wettrutschen – so richtig auf Zeit – geplant. Und anschließend geht’s zur Leitstelle nach Löbau“, sagt der Jugendwart. Am Sonntag wartet auf die Mädchen und Jungen dann noch der Besuch eines Polizeibeamten, der ihnen etwas über Selbstverteidigung erzählte und Möglichkeiten vorstellte.