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Mehr Platz für Krippenkinder

Weil die Neschwitzer Kita aus allen Nähten platzt, haben DRK und Verwaltung nach einem neuen Weg gesucht. Der ist nicht nur für die Kinder gut.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Neschwitz. Noch ist die Wohnung im Erdgeschoss des Hauses an der Zeschaer Straße in Neschwitz leer. Doch die Leiterin der DRK-Kita Max & Moritz, Susan Schramm, und der Neschwitzer Bürgermeister Gerd Schuster (CDU) freuen sich schon jetzt darauf, dass hier bald bis zu fünf Kinder im Alter bis zu drei Jahren betreut werden können. Dafür haben die Gemeinde Neschwitz und der Träger der Kita, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), im Vorfeld alles geklärt.

In Neschwitz werden in letzter Zeit viele Kinder geboren. „Zum Glück“, sagen alle übereinstimmend. Doch der Platz in der DRK-Kita an der Puschwitzer Straße ist eben begrenzt. Als Susan Schramm vor drei Jahren die Leitung der Kita übernahm, war sie verantwortlich für 15 Erzieherinnen, im Sommer dieses Jahres werden es 25 sein. Aber es sind auch über 200 Kinder, die in dieser Einrichtung betreut werden. Und für die Krippe gibt es eine Warteliste. Deshalb haben sich Gemeinde und Träger zusammengesetzt und eine Lösung überlegt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat Gerd Schuster sie den Gemeinderäten vorgestellt. Denn eine Erweiterung des Kinderhauses ist nicht möglich.

Schuster hat sich umgehört und von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) gehört, dass sie Kindertagespflegestellen in Demitz-Thumitz und Cunewalde betreibt. Hier arbeiten also keine selbstständigen Tagesmuttis zur Betreuung der Kleinkinder, sondern es sind Erzieherinnen, die bei der Awo angestellt sind. „Ich fand die Idee interessant, dass dann die Tagesmuttis aus dem Erzieherpool des Trägers kommen“, sagt Schuster. Damit ist nämlich auch die Vertretungsfrage gelöst, wenn die Tagesmutti krank oder im Urlaub ist. Also unterhielten sich Susan Schramm und Gerd Schuster. Die Kita-Leiterin schrieb ein Konzept für das Jugendamt, der Bürgermeister suchte nach geeigneten Räumen. Diese fand er in einem gemeindeeigenen Haus an der Zeschaer Straße. In der Nummer 7 sind drei von vier Wohnungen frei. Das Haus aus den 50er Jahren heißt umgangssprachlich das Lehrerhaus. Drei weitere dieser Häuser mit jeweils vier Wohnungen gibt es dort. Das Forsthaus und das MTS-Haus entstanden auch Mitte der 50er Jahre. Das vierte Haus, das LPG-Haus, wurde erst 1974/75 gebaut. Nachzulesen in der Chronik, die die Kultur- und Heimatfreunde herausgegeben haben. Ob in dem Haus, in dem nun bald Krippenkinder betreut werden sollen, auch wirklich Lehrer gewohnt haben, steht dort allerdings nicht drin.

Mit dem Jugendamt abgestimmt

Der Zustand der Wohnungen ist noch recht gut, sodass Mitarbeiter des Bauhofs dort nun renovieren. „Wir schauen natürlich auch danach, ob die Elektrik in Ordnung ist“, sagt Bauamtsleiterin Katrin Ullrich. Aber die meisten Arbeiten kann der Bauhof allein bewältigen. Obwohl sich Neschwitz derzeit in einer schwierigen finanziellen Situation befindet, hat die Verwaltung einen Weg gefunden, wie gemeinsam mit dem DRK alles bewältigt werden kann. Zur jüngsten Bauberatung konnte dann Susan Schramm schon einmal die Vorstellungen der Erzieherinnen rüberbringen, welche Farben sie sich in der 68 Quadratmeter großen Wohnung wünscht. Die Küchenmöbel kommen aus dem Etat der Kita, die Einrichtung des Bades wurde mit dem Jugendamt abgestimmt. Möbel stehen zum Teil noch in der Kita bereit, zum Beispiel ein Wickeltisch und eine Garderobe. „Kindertagespflegestellen unterliegen nicht ganz so strengen Auflagen wie Kitas“, weiß nun auch Gerd Schuster und ist froh darüber.

Vorverträge mit Eltern

Gemeinsam mit ihren Kolleginnen hat Susan Schramm dann beraten, wer denn die Betreuung der Kleinkinder übernehmen wird. Eine Erzieherin, die bereits 30 Jahre Erfahrung in der Krippenerziehung hat, hat sich diese Arbeit gewünscht. Eine weitere, die derzeit noch die Ausbildung zur Tagesmutter absolviert, wird dann auch dort arbeiten können. Was Susan Schramm sehr am Herzen liegt, ist das selbstständige Arbeiten vor Ort. „Ich kann mir vorstellen, dass wir hier viel besser auf die Wünsche und Erfordernisse der Eltern eingehen können“, sagt sie. Zum Beispiel in der Betreuungszeit. Mit drei Eltern gibt es bereits Vorverträge. Wenn alles klappt, soll die Wohnung bereits bis Juli fertig sein. Draußen soll es eine kleine, abgezäunte Fläche zum Spielen geben. Auch eine der Garagen kann genutzt werden, zum Beispiel zum Unterstellen des Kinderwagens. Ansonsten werden auch diese Kinder bei allen Festen und Vorhaben der Kita mit einbezogen. Dann heißt diese Wohnung „DRK Neschwitzer Schlosszwerge“. Und auch in Sorbisch wird das dann zu lesen sein. Ob dann auch die zweite Wohnung umgebaut wird, hängt vom Bedarf ab.