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Mehr Platz für Wurst

Einen Monat lang ließ Fleischer Roman Wenk sein Geschäft in Bautzen aufwendig umbauen. Eine Neuerung dürfte besonders bei Grillfreunden gut ankommen.

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© Uwe Soeder

Von Sebastian Kositz

Eigentlich geht es bei Roman Wenk immer um die Wurst. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn der Bautzener ist schließlich Fleischer. In diesen Tagen ist die viel gebrauchte Redensart in der Fleischerei von Roman Wenk tatsächlich aber nur sinnbildlich zu verstehen. Statt Salami und Schinken hängen in dem Geschäft an der Ecke der Kurt-Pchalek-Straße und Rosenstraße Kabel von den Wänden. Handwerker hämmern und schrauben, legen letzte Hand an. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Bis Mittwoch muss alles fertig sein.

Einen Monat lang hat Roman Wenk das Geschäft des gleichnamigen Familienbetriebs umbauen lassen. „Die große Kühltheke musste erneuert werden. Da habe ich mir gedacht, da können wir den Rest gleich mit erledigen“, erklärt der Fleischermeister. Nach etlichen Jahren sei die Einrichtung einfach mal drangewesen. Doch Roman Wenk ließ den Laden nicht einfach nur zeitgemäß herrichten. Für die Imbiss-Kunden wird es künftig mehr Platz geben.

Ladenfläche ist größer geworden

„Das war vorher schon etwas eng“, sagt Roman Wenk. Die neuen Sitzmöbel und Tische waren zuletzt angeliefert worden. Um die alle aufstellen zu können, ist die Ladenfläche vergrößert worden. Ein Teil der früheren Küche musste im Gegenzug weichen. Dafür hat sich aber auch im hinteren Teil des Betriebes etwas getan. Dort entstand in den vergangenen Wochen ein kleiner Anbau. Somit müssen die insgesamt zwölf Mitarbeiter des Familienunternehmens auch nicht enger zusammenrücken.

Die Fleischerei war 1988 von den Eltern von Roman Wenk – damals noch in Hoyerswerda – gegründet worden. Zwei Jahre später zog es die Familie nach Bautzen. „Der B etrieb in Hoyerswerda war nur gepachtet, der in Bautzen stand zum Verkauf“, erklärt Roman Wenk den Umzug an die Spree. Er selbst hatte Ende der 1980er Jahre den Beruf des Fleischers gelernt und nebenbei das Abitur abgelegt. Das Studium hat er schnell wieder an den Nagel gehängt, stattdessen sich der Arbeit im Betrieb der Eltern zugewendet. 2009 übernahm er dann die Fleischerei, ist seitdem Inhaber. Die Eltern helfen allerdings weiterhin mit aus, stehen ihrem Sohn mit Tat und Rat zur Seite.

Roman Wenk hat aber durchaus schon etliche eigene Ideen erfolgreich umgesetzt. Sein Wurstautomat in der Rosenstraße hat schon weit über die Grenzen der Stadt hinaus für Furore gesorgt. An dem Automaten versorgen sich nicht nur Einheimische mit Grillgut für die spontane Gartenparty. „Touristen ziehen sich gern ein Glas Leberwurst als Andenken“, sagt Roman Wenk.

Heiße Ware im Trabant

Tatsächlich nehmen die Touristen dann auch wirklich ein Stück Oberlausitz mit nach Hause. Denn das Fleisch für die Wurst bezieht der Betrieb nahezu ausschließlich aus der Region. Die Schweine stammen beispielsweise aus Herwigsdorf oder Sdier. Dem Unternehmer ist der regionale Bezug sehr wichtig. Obendrein unterhält die Fleischerei Wenk in Puschwitz eine eigene Schlachterei. Kurze Wege, das heiße auch mehr Frische, besserer Geschmack. So werden die Leber- und die Blutwurst noch aus schlachtwarmem Fleisch hergestellt.

Ein wichtiges Standbein des Betriebs ist der Partyservice. Die Fleischerei liefert kalte Platten und warme Speisen, sorgen auch bei größeren Veranstaltungen dafür, dass niemand mit knurrendem Magen wieder nach Hause fährt. Für den Partyservice hat sich Roman Wenk vor Jahren einen alten Trabi besorgt, den wieder auf- und auch entsprechend umgebaut. Ein Hingucker und inzwischen zugleich Markenzeichen.

Reifeschrank für Steaks angeschafft

Die essbaren Markenzeichen der Fleischerei sind indes über die Jahre geblieben. Der Bierschinken, die Wacholdersalami, Lachsschinken, die Leber- und Grützwurst sind weiterhin bei der Kundschaft sehr beliebt. Gerade jetzt in der Grillsaison gehen auch Steaks und Bratwürste wieder besonders gut weg. Bratwürste mit Tomaten- und Mozzarellageschmack sind derzeit der Renner, ebenso wie die Rindersteaks in verschiedenen Variationen. Damit die Kundschaft dabei künftig noch besser auf ihren Geschmack kommt, hat Roman Wenk im Zuge des Umbaus sogar einen Reifeschrank für T-Bone Steaks, Roast Steaks oder Dry Aged Steaks angeschafft. Der Schrank mit Glasfront steht direkt hinter der Theke im Geschäft. Und damit jeder lernen kann, wie die Spezialitäten richtig zubereitet werden, plant Fleischermeister Roman Wenk obendrein auch Grillseminare.

Für die Imbisskunden vergrößert sich übrigens nicht nur der Platz, sondern auch das Angebot. So plant Roman Wenk unter anderem eine breitere Auswahl bei den belegten Brötchen, auch Salate sollen hinzukommen. Das habe allerdings nichts mit der Imbisskonkurrenz von der anderen Straßenseite zu tun, wo vorwiegend vegane und vegetarische Speisen serviert werden. Bei der Stammklientel des Mitbewerbers sei es für ihn ohnehin schwer, punkten zu können, merkt Roman Wenk mit einem verschmitzten Lächeln an. Im Moment hofft er vielmehr darauf, dass die Handwerker pünktlich fertig werden. Damit es zur Wiedereröffnung am Mittwoch nur noch buchstäblich um die Wurst geht.