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Mehr Schlaglöcher und Vorschriften

Die Reparatur der Winterschäden durch den Landkreis hat begonnen. Nicht alle können beseitigt werden.

Von Sylvia Jentzsch
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Die Straße zwischen Hartha und Waldheim ist eine Staatsstraße. Vor allem in Höhe des ehemaligen Bahnübergangs in Richzenhain gibt es jede Menge Schlaglöcher. Eine Reparatur ist geplant.
Die Straße zwischen Hartha und Waldheim ist eine Staatsstraße. Vor allem in Höhe des ehemaligen Bahnübergangs in Richzenhain gibt es jede Menge Schlaglöcher. Eine Reparatur ist geplant. © Lars Halbauer

Landkreis. Kraftfahrer bekommen es deutlich zu spüren. Auf manchen Straßen hilft nicht einmal eine Slalomfahrt, um den Schlaglöchern ausweichen zu können. Das betrifft zum Beispiel den Abschnitt der Staatsstraße zwischen Hartha und Waldheim.

Nun hat die Beseitigung der Winterschäden begonnen. Für die Bundes-, Staats- und Kreisstraßen ist das Landratsamt Mittelsachsen mit seinen sechs Straßenmeisterein zuständig. „Seit Beginn der flächendeckenden Beseitigung der Schadstellen wurden rund 182 Tonnen Asphaltmischgut verbraucht. 

Im Jahr 2018 waren es insgesamt 1 570 Tonnen. Wir werden wahrscheinlich in diesem Jahr mehr verbrauchen“, sagte der Leiter der Referates Straßenbetriebsdienst und Bauwerksverwaltung Dirk Schlimper.

Der Winter habe gravierende Schäden auf zahlreichen Bundes-, Staats- und Kreisstraßen hinterlassen. Als Beispiele im Altkreis Döbeln nannte er mehrere Abschnitte der S 36 in der Ortslage Marbach und zwischen dem Grünen Haus an der B 169 sowie Hartha inklusive der Ortslage Waldheim. „Schadstellen weisen zudem unter anderem die Kreisstraßen von Bockelwitz bis Kroptewitz sowie in der Ortslage Gleisberg auf“, sagte Schlimper. Es würden verstärkt Fremdfirmen zur Beseitigung hinzugezogen.

„Schon in den Wintermonaten haben wir besonders schadhafte Stellen ausgebessert. Allerdings kann da nur mit Kaltmischgut gearbeitet werden“, sagte Schlimper. Zum einen haben die Asphaltmischanlagen geschlossen. Zum anderen kann das Heißmischgut nicht unter fünf Grad Celsius eingebaut werden“, sagte der Referatsleiter. 

Das Kaltmischgut sei wesentlich teurer. Eine Tonne koste etwa 1 000 Euro. 45 Tonnen wurden zur Notsicherung eingebaut. „Das hilft, dass die Straßen befahrbar bleiben, aber es ist keine langlebige Lösung. Außerdem muss das Kaltmischgut mit der Hand eingebaut werden“, so Schlimper. Eine klassische Flickung könne Brennpunkte abmildern, aber einen schlechten Zustand einer Straße nicht wirklich verbessern.

Arbeitsschutz ist Herausforderung

Eine neue Herausforderung für die Arbeiten der Straßenmeistereien stellt die neue Arbeitsstättenverordnung dar, so Schlimper. Bundeseinheitlich gelten seit Dezember neue Regeln zur Erhöhung des Arbeitsschutzes. Demnach dürfen viele Arbeiten nicht mehr mit halbseitiger Sperrung beziehungsweise unter laufendem Verkehr durchgeführt werden.

„Entscheidend ist, ob die Straße weniger als 7,50 Meter breit ist“, erklärt Referatsleiter Dirk Schlimper. Dies sei bei drei Viertel der Straßen im Landkreis der Fall. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass für die Grünpflege oder die Schadstellenbeseitigung seit diesem Jahr größtenteils Vollsperrungen erforderlich sind.

„Die Meistereien versuchen diese bestmöglich in Abstimmung mit den Verkehrsbehörden und dem Öffentlichen Personennahverkehr zu planen. „Doch das ist nicht ganz einfach. Wechselnde und ungünstige Witterung erfordert tägliches Anpassen anstehender Arbeiten“, sagte Schlimper. 

Bei größeren und mehrtägigen Maßnahmen ohne Verkehrsfreigabe zum Nachmittag werden Umleitungen ausgeschildert. Aber wenn es um die Beseitigung von kleineren Schadstellen gehe, würden Abschnitte kurzzeitig bis stundenweise voll gesperrt – ohne Ausweisung einer Umleitung, da diese für die kurze Dauer zu aufwendig wäre.

Geduld an der Ampel gefragt

„Oder wir nutzen Bauampeln, die maximal zehn Minuten beidseitig auf Rot stehen“, erklärt Schlimper. Das bedeutet für die Kraftfahrer Behinderungen, aber die Kosten und der Verwaltungsaufwand für entsprechende verkehrsrechtliche Anordnungen sind zu hoch.

„Überspitzt gesagt, müssten wir jeden Tag zwischen zehn und 20 Umleitungen einrichten und nach kurzer Zeit wieder abbauen, die dann auch abgenommen werden und ein vollständiges Verwaltungsverfahren durchlaufen müssten – das dauert zu lange“, sagte der Referatsleiter.

Landrat Matthias Damm ergänzt: „Angenommen drei Wochen vorher würde man die Anordnung beantragen und dann regnet es an dem Tag, die Arbeiten können nicht durchgeführt werden. Dann könnte es wegen der erforderlichen Beantragung einer Umleitung bis zur Reparatur noch einmal drei Wochen dauern.“ Daher suche die Behörde pragmatische Lösungen. Dass auf den Straßen viel zu tun ist, zeigt, dass fast alle Schilder, die auf Straßenschäden hinweisen, und in den Straßenmeistereien vorrätig sind, in Gebrauch sind.

Unter www.landkreis-mittelsachsen.de werden alle aktuell geplanten Instandsetzungsmaßnahmen des Landkreises, die mit einer längeren Straßensperrung verbunden sind, aufgezeigt.