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Meißner Koch wird Wirt

Stephan Seurig aus dem Goldenen Fass will eine Großenhainer Traditions- gaststätte neu beleben.

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Von Birgit Ulbricht

Durchs Küchenfenster können sie ihm einmal zuschauen, wie er kocht. Stephan Seurig hat damit keine Probleme. „Natürlich weiß ich, dass es bei richtigem Betrieb manchmal hektisch werden kann, aber eine Küche ist doch kein geheimer Ort“, sagt der künftige Großenhainer Bergkellerwirt. Mit 27 Jahren eine große Aufgabe, das traditionsreiche und große Haus mit Restaurant und Ballsaal zu führen. Eine Aufgabe, die der junge Mann mit der Familie zusammen stemmt. Mit der Freundin, die im Bergkeller den Servicebereich übernehmen soll. Und natürlich mit Sven Seurig. Der Malermeister ist es auch, der den Bau betreut. Ab Januar kommt Sohnemann dazu. Zu tun gibt es noch viel. Jetzt erwarten Seurigs Klempner und Elektriker. Den als Erstes muss die Küche fertig sein. Im Februar wird die Einrichtung geliefert.

Der Bergkeller hatte einen schönen Biergarten, einen Spielplatz und einen kleinen Park. Ein Ausflugsziel mit Kind und Kegel. Drinnen gab es ein Vereinszimmer, eine Weinstube und eben den schönen Saal mit einer umlaufenden Empore. In der Gaststube stand ein großer, grüner Kachelofen, der im ganzen Raum Gemütlichkeit verströmte. Allein von der Größe kann sich der Bergkeller, in dessen Saal 80 bis 100 Gäste passen, durchaus mit Veranstaltungsorten wie dem Schloss oder der Mückenschenke messen. So viel Gäste hat Großenhain allein kaum zu bieten. Stephan Seurig braucht die Region. Einen Namen machen will er sich als Veranstaltungsort für Feiern, Jubiläen und Tagungen, mit Sommergarten unter den alten Linden, wie es noch auf historischen Fotos zu sehen ist. Anbieten möchte der junge Mann eine gute Frischeküche mit saisonalen Rezepten. Genug Anregungen hat er dazu aus seiner Kochzeit in St. Gallen in der Schweiz. Derzeit ist er noch Koch in Meißen. Im Mai sollen Gaststube und Sommergarten des Bergkellers wieder eröffnet werden. Mit einem Tag der offenen Tür für alle Großenhainer.

Denn Jahrzehnte waren die Fenster vom Saal des Zschieschener Bergkellers zugenagelt. Kaum jemand hat ja geglaubt, dass der historische Ort eine Renaissance erlebt. Immerhin hatte er noch so viel Flair, dass sich auch der Ortsfremde vorstellen kann, wie hier einst gefeiert, gesungen und geschwoft wurde. Der Bergkeller wurde 1864 gebaut. In den 1920er Jahren erwarb die Zschieschener Brauerei den Bergkeller dazu. Von da an gehörte er zu den ersten Adressen in Großenhain.