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Michaels letzter Tag in Deutschland

Der 24-jährige Nigerianer soll von Bautzen nach Italien abgeschoben werden – obwohl er schwer krank ist.

Von Marleen Hollenbach
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Michael Aniodo aus Nigeria lebt in Bautzen. Doch er darf hier eigentlich gar nicht sein. Weil er in Italien zuerst registriert wurde, will ihn die Landesdirektion dorthin zurückschicken.
Michael Aniodo aus Nigeria lebt in Bautzen. Doch er darf hier eigentlich gar nicht sein. Weil er in Italien zuerst registriert wurde, will ihn die Landesdirektion dorthin zurückschicken. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Er wirkt in sich gekehrt, ruhig, sehr nachdenklich. Wenn er etwas gefragt wird, antwortet Michael Aniodo leise. Reden die anderen, schaut er zu Boden, ins Leere. Der 24-jährige Mann aus Nigeria zählt die Stunden. Noch neun bleiben ihm. Neun Stunden in Deutschland. Um 22 Uhr soll er abgeholt werden. So steht es in einem Brief, den er von der Landesdirektion Sachsen erhalten hat. Sein Flug sei bereits gebucht, heißt es in dem kurzen Schreiben. Die Polizei werde ihn zum Flughafen bringen. Michael Aniodo soll von Bautzen nach Italien abgeschoben werden. Und nun? Eigentlich hat er nur noch zwei Optionen: mitgehen oder abtauchen.

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