Von Antje Steglich

Den Zeithainer Rohrwerkern steht ein heißer Winter bevor. Die Salzgitter Mannesmann Rohr Sachsen GmbH plant Investitionen mit einem Volumen von insgesamt knapp 3,7 Millionen Euro, ab dem vierten Advent steht das Walzwerk deshalb bis weit in den Januar hinein still.

Der größte Batzen mit knapp 2,6 Millionen Euro fließt dabei in die Modernisierung der Antriebstechnik der Trennanlage, sagte der Betriebschef für Anlagenentwicklung und Instandhaltung Dr. Lutz Tietze. Die Anlage, gebaut 1996, ist das letzte Aggregat im Walzwerk, hier werden die Rohrstränge entsprechend den Kundenwünschen auf Längen zwischen vier und 22 Metern zurecht geschnitten. Nun soll die Antriebselektronik erneuert, die Steuerungs- und Automatisierungstechnik modernisiert sowie die Sicherheitstechnik an die aktuelle Gesetzgebung angepasst werden. „Das schaffen wir aber nicht alles im Dezember und Januar“, so Lutz Tietze. Circa ein Drittel des Projektes werde erst mit dem nächsten planmäßigen Stillstand des Rohrwerkes im September 2015 realisiert.

Aller neun Monate findet nämlich sowieso eine Großreparatur des Walzwerkes statt, bei der sämtliche Anlagen kontrolliert und wenn nötig repariert werden. Dieses Mal jedoch soll der Betrieb nicht schon nach zehn bis 14 Tagen, sondern erst wieder am 19. Januar starten – wegen der Arbeiten an der Trennanlage und zwei weiteren Projekten.

Neue Katze für den Koloss

So soll ebenfalls Ende des Jahres ein 35 Jahre alter Hallenkran eine neue Windwerks-katze erhalten. „Die jetzige hat ihre Lebensdauer erreicht“, erklärte der Betriebschef. Gleichzeitig werde die Sicherheitstechnik und Elektrik des 32-Tonnen-Kranes modernisiert, der künftig frequenzgesteuert werden könne. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 270 000 Euro.

Drittes Vorhaben und gleichzeitig das Projekt, was die Zeithainer am längsten beschäftigen wird, ist die Modernisierung der Antriebstechnik für das Streck-Reduzier-Walzwerk. Die Anlage wurde 1993 aufgebaut. Und wie bei vielen andern Modulen im Rohrwerk sei die Beschaffung von Reserveteilen mittlerweile sehr schwierig, so Lutz Tietze. Im Dezember und Januar sollen deshalb die ersten fünf Antriebe des Walzwerkes mit neuer Leistungselektronik ausgestattet werden, in den nächsten vier Jahren soll die Modernisierung von 20 der insgesamt 30 Antriebe geschafft sein. Dafür sind 850 000 Euro eingeplant.

In die Umsetzung der Projekte während des Stillstandes wird nicht nur das gesamte technische Personal, sondern auch ein Großteil der Produktionsmitarbeiter einbezogen sein, kündigt der Instandhaltungs-chef an. Mit der Frühschicht am 19. Januar soll dann zunächst eine sogenannte Warmfunktionsprobe durchgeführt werden, um zu testen, ob alle Aggregate wieder arbeiten. Mit Beginn der zweiten Schicht werde der normale Walzbetrieb wieder starten.

Auf die Produktivität oder die Mitarbeiterzahl habe die große Investition zum Jahresende zwar keinen Einfluss, trotzdem macht sie eines deutlich: den Aufwärtstrend bei der Salzgitter Mannesmann Rohr Sachsen GmbH. Insgesamt werden in diesem Jahr rund 180 000 Tonnen nahtlose Rohre vom Band rollen, die Maximalleistung des Werkes liegt bei 200 000 Tonnen. Die Auftragslage sei nach einem sehr guten ersten Halbjahr in der zweiten Hälfte zwar leicht rückläufig. Aber: „Wir schreiben seit März 2014 wieder schwarze Zahlen“, erklärte Geschäftsführer Frank Lippert.

Aufwärtstrend für Salzgitter

Der Salzgitter-Konzern, der nach eigenen Angaben im dritten Quartal 2014 das erste Mal seit 2011 wieder schwarze Zahlen schrieb, hat allein für dieses Jahr Investitionen von insgesamt 4,3 Millionen Euro in Zeithain bewilligt. Hier stellen die 425 Mitarbeiter und 25 Auszubildende nahtlose Rohre mit unterschiedlichen Durchmessern und Wandstärken her, die vor allem in der Automobilindustrie, aber auch im Apparat- und Behälterbau, als Kesselrohr in Kraftwerksanlagen oder als Leitungsrohr in Hydraulik und Pneumatik ihre Anwendung finden.