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Mit Feuereifer dabei

Nach über 20 Jahren gibt es in Jonsdorf jetzt wieder eine Jugendfeuerwehr. Daran haben auch die Kollegen aus dem Nachbarort einen Anteil.

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© Rafael Sampedro

Von Mario Sefrin

Jonsdorf. Die Kinder sind im wahrsten Wortsinn mit Feuereifer bei der Sache. Wie bei einem richtigen Löschangriff stürmen die jungen Feuerwehrleute aus Oybin und Jonsdorf am Depot der Oybiner Feuerwehr los. Dass die Ausbildung Spaß macht, sieht man an ihren Gesichtern. Seit einigen Wochen macht den Kindern aus Oybin die Feuerwehrarbeit noch mehr Freude – dank der neuen Jonsdorfer Jugendfeuerwehr. Die sorgt dafür, dass sich die Gruppe junger Brandschutzhelfer im Zittauer Gebirge auf einen Schlag zahlenmäßig ordentlich verstärkt. Alle zwei Wochen trainieren nun die Nachwuchsabteilungen beider Feuerwehren zusammen.

Der Jonsdorfer Wehrleiter Uwe Stephan und Uwe Hiltscher von der Oybiner Feuerwehr freuen sich darüber sehr. Hiltscher ist in Oybin für den Feuerwehrnachwuchs verantwortlich, gleichzeitig ist er auch Kreisjugendfeuerwehrwart im Landkreis Görlitz. In dieser Funktion ist es ihm natürlich nicht entgangen, dass es im Nachbarort keine Jugendfeuerwehr mehr gibt. Gemeinsam mit Uwe Stephan hat er im vergangenen September darum die Initiative ergriffen: „Wir haben an der Jonsdorfer Grundschule eine Evakuierungsübung organisiert, der sich ein kleiner Feuerwehreinsatz anschloss“, sagt Uwe Hiltscher. Dafür waren aus Jonsdorf und Oybin Löschfahrzeuge mit Sondersignal zur Jonsdorfer Grundschule gerast. Sehr zur Freude der Schüler: „Die Kinder konnten an unserer Technik alles anschauen, anfassen und auch mal selber mit dem Schlauch spritzen“, erzählt Uwe Hiltscher.

Die im Stillen geplante Aktion ist ein voller Erfolg gewesen. „Acht interessierte Kinder sind nach diesem Werbeeinsatz zur Feuerwehr gekommen“, sagt Jonsdorfs Wehrleiter Uwe Stephan. Sie bilden seit 1. Januar die Jonsdorfer Jugendfeuerwehr. Anläufe für eine solche Nachwuchsabteilung habe es seit den 1990er Jahren, als sich die damalige Jugendfeuerwehr auflöste, immer wieder mal gegeben, so Stephan. „Doch es blieb immer beim Versuch. Kinder aus Jonsdorf, die sich für die Feuerwehr interessierten, gingen hauptsächlich nach Oybin“, erinnert sich der Wehrleiter.

Nun haben die jungen Brandschutzhelfer ihre eigene Garderobe im Jonsdorfer Feuerwehrdepot, eigene Arbeitskleidung und natürlich einen eigenen Dienstplan. In ihren gemeinsamen Ausbildungsstunden mit der Oybiner Jugendfeuerwehr stehen unter anderem Erste Hilfe, Leiter- und Knotenkunde, Gerätekunde und Einsatzübung an einem Gebäude auf dem Plan. Ziel der Ausbildung sei es, die jungen Feuerwehrleute im Alter von 16 Jahren in die aktive Wehr übernehmen zu können, sagt Wehrleiter Uwe Stephan.

Gute Erfahrungen in Großschönau

Dass die Jugendfeuerwehrarbeit über Ortsgrenzen funktionieren kann, damit hat man in Großschönau gute Erfahrungen gemacht. Hier sind Kinder und Jugendliche aus Großschönau und Waltersdorf in einer gemeinsamen Jugendfeuerwehr organisiert. Dass beide Orte durch eine Gemeindefeuerwehr verbunden sind, erleichtere natürlich die Arbeit, sagt Gemeindewehrleiter Fabian Hälschke. Auch in Jonsdorfs Nachbarort wird bei der Nachwuchsgewinnung auf die Schule gesetzt, in diesem Fall auf die Oberschule. „Wir bieten die Jugendfeuerwehr als Ganztagsangebot an“, sagt Fabian Hälschke, der selbst viele Jahre die Jugendfeuerwehr in der Gemeinde geleitet hat. Und wie in Jonsdorf, ist auch in Großschönau das Interesse an der Feuerwehrarbeit groß: „In unserer Jugendfeuerwehr haben wir gegenwärtig 18 Mitglieder, darunter drei Mädchen“, erklärt Hälschke. Er setzt in Sachen Jugendfeuerwehr auf vielfältige Kontakte: „Wir arbeiten zum Beispiel mit der Jugendfeuerwehr in der tschechischen Stadt Varnsdorf eng zusammen und laden uns Kindertagesstätten und Grundschulen zu Projekttagen ein.“ Mitarbeiten in der Großschönauer Jugendfeuerwehr können Grundschüler jedoch noch nicht. „Angebote für Kinder so verschiedener Altersgruppen vorzuhalten ist schwierig und personalintensiv. Das können wir nicht leisten“, sagt Fabian Hälschke.

Auch bei der Jonsdorfer Feuerwehr ist man nach der erfolgreichen Werbeaktion im vergangenen September nun auf den Geschmack gekommen. „Solche Aktionen werden wir auch in Zukunft durchführen“, sagt Wehrleiter Uwe Stephan. Schließlich werden in einigen Jahren junge Leute gebraucht, die die derzeit 21 aktiven Feuerwehrmitglieder in Jonsdorf verstärken.