Von Benjamin Schuke

Zu Tränen gerührt war Mathias Steude als seine Tochter Anna Violetta auf dem Keyboard Musik aus einem französischen Film spielte. Zur Ausstellung von 50 seiner Bilder waren fast 300 Besucher in den hoch gelegenen Kornhausboden der Burg Mildenstein gekommen. Die schwüle Wärme ließ so manchen Anzugträger triefen. Doch der Anlass lenkte den Blick in die geistige Tiefe. Schließlich ist der Künstler auch Restaurator der Burg. Er selbst sprach nur wenige Dankesworte. Die Einbettung seiner seelischen Landschaft in die vergängliche irdische Geschichte übernahm der ehemalige Superintendent Albrecht Schmidt.

Landschaften, Wasser und von Bäumen umsäumte Wege bilden den Kern der Aquarelle, Grafiken und Holzschnitte von Mathias Steude. Im ersten Beruf Restaurator, hat er durch den ständigen Umgang mit Kunstwerken selbst schon vor Jahren zum Pinsel gegriffen. „Ich mag vor allem die Impressionisten und einige Maler des 20. Jahrhunderts“, sagte der 49-Jährige. Neben Werken von Theodor Rosenhauer, Werner Wittig und Heinz Peter Hund besitzt er auch einige Bilder seiner Lehrer.

Die Musik erinnerte den Maler so sehr an seine Frankreichaufenthalte, dass er seine Gefühle nicht verbergen konnte. „Wenn ich in Urlaub fahre, sind das immer Arbeitsaufenthalte“, sagte der dreifache Vater. „An einem schönen Ort setze ich mich hin und male ein Aquarell oder ein Ölbild.“ Die Bilder zu verkaufen ist ihm weniger wichtig. Zwar gäbe es ab und zu Anfragen, doch nur wenn ihm der Käufer einen ausreichenden Grund für seinen Wunsch vorträgt, gibt Mathias Steude seine Werke her. „Einer wollte mal fünf Bilder haben, weil sie ihn an seine Jugend erinnerten“, sagte er.

Unter den vielen Besuchern der Eröffnung war auch das pensionierte Pfarrerehepaar Marion und Lothar Baumgärtl. „Wir kennen ihn aus dem Kirchenchor und sind eingeladen worden“, sagte die gebürtige Schlesierin. Neben Mathias Steudes Bildern zieren auch einige seines Bruders Christbert und jene von Karl Wagler die Wände der Baumgärtls.