Von Kerstin Fiedler
Lippitsch. Wenn Carola und Steffen Riese aus Merka in Lippitsch ihren Sohn Bernd besuchen, ärgern sie sich regelmäßig über den Zustand der Straße, in der ihr Sohn wohnt. Im Mühlweg, einer Sackgasse, vertiefen sich von Zeit zu Zeit die Löcher. Das kann nicht nur an den durchfahrenden Autos Schaden anrichten. Wer mit Fahrrad oder Rollator unterwegs ist, hat große Schwierigkeiten, die Löcher zu umrunden. Lieferanten und Kunden schimpfen.
Eigentlich gibt es seit 2012 ein Projekt für den Radiborer Ortsteil Lippitsch. Gebaut werden sollen die Hermsdorfer Straße und der Mittelweg. Da dort auch die Straßenentwässerung betroffen ist, werden sich Höhenunterschiede zu anderen Straßen ergeben. So müssen die Bushaltestelle an der Alberteiche sowie zum Teil der Mühlweg und die Straße am Rittergut angeglichen werden. Doch bereits vor vier Jahren hat Radibors Bürgermeister Vinzenz Baberschke (CDU) gesagt, dass er nicht weiß, woher das Geld für den Bau kommen soll. Und die Situation im Gemeinde-Haushalt hat sich eher verschlechtert. Bauamtsleiter Volkmar Koch sagt, dass er liebend gern ganz viele Straßen bauen würde. Aber zum einen obliegt nicht ihm die Entscheidung, sondern dem Gemeinderat. Und zum anderen kann die Gemeinde es ohne Fördermittel nicht schaffen. „Solange es der Freistaat nicht begreift, dass es seinen Kommunen schlecht geht, wird von dort wohl auch kein Geld kommen“, sagt Koch sauer. Schon allein von den Zuweisungen lässt sich nicht viel erreichen. Die Gemeinde Radibor bekommt pro Kilometer ihrer Orts- und Gemeindeverbindungsstraßen 2 300 Euro im Jahr. 39 Kilometer sind knapp 90 000 Euro. „Warum aber bekommt der Kreis für seine Straßen dreimal so viel Geld“, fragt der Amtsleiter. Er müsse sehen, dass damit der Rasen gemäht, die Bäume gepflegt und die Pflanzen in Ordnung gebracht werden. Auch an den Winterdienst und die Beschilderung muss gedacht werden. Und als Wichtigstes: Normalerweise muss auch das Geld für die Instandsetzung mit abfallen. Und so könne er auch nur sporadisch und wenn es notwendig ist im Mühlweg mit Einsatz des Bauhofes die schlimmsten Löcher immer mal flicken, sagt er. Und betont, dass es nicht nur in Lippitsch solche Straßen wie den Mühlweg gibt. Den Vorwurf der Anwohner, dass die Löcher gestopft werden, wenn „hoher Besuch“ angesagt ist, weist er von sich.
Vom Fördergeld abhängig
Doch so richtig können die Anwohner des Mühlwegs die Situation nicht begreifen. Schließlich habe Martin Stolle, der einen Baubetrieb hat und außerdem selbst in Lippitsch wohnt, angeboten, Mineralgemisch, das er auf anderen Straßen abgefräst hat, nach Lippitsch zu bringen. „Die Gemeinde müsste es bloß noch einarbeiten“, sagt Anwohner Rolf Pietschmann.
Doch so einfach sei das eben nicht, sagt Volkmar Koch. „Wir müssten wenigstens eine Schicht von neun Zentimetern aufbringen, damit das Material nicht gleich wieder bröckelt. Doch da die Straßenentwässerung fehlt, würde dann erst recht das Wasser in die Grundstücke laufen“, erklärt Koch. Bisher wurde solches Material außerhalb der Ortschaften aufgebracht. Aber nach gewisser Zeit ist es auch bröcklig, so wie zwischen Luppa und Quoos. Koch hofft immer noch, dass es mal wieder ein Förderprogramm gibt, so wie es derzeit der Dorfaue in Cölln helfen wird. Das Projekt in Lippitsch kostet rund 120 000 Euro, doch ohne Fördergeld wird es nicht realisiert.