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Nach 30 Jahren wieder ein Richtfest

Rechtzeitig vor dem Winter ist der Rohbau an der Maxim-Gorki-Straße fertig. Eine von 24 Wohnungen ist noch frei.

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Von Franz Herz

Barbara Freytag gerät fast ins Schwärmen: „Diesen Blick auf Dipps liebe ich, wenn die Stadt sich so in die Landschaft kuschelt und dahinter das Osterzgebirge zu sehen ist.“ Die Aufsichtsratsvorsitzende der Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde steht im Rohbau des neuen Wohnhauses an der Maxim-Gorki-Straße und blickt aus dem Fenster einer Zwei-Raum-Wohnung. Dort haben die künftigen Mieter genau diesen Kuschelblick.

Gestern feierte die Genossenschaft Richtfest. Insgesamt investiert sie hier vier Millionen Euro. „Es ist wieder das erste Richtfest nach rund 30 Jahren“, sagt Genossenschaftsvorstand Falk Kühn-Meisegeier. Der Rohbau steht. Das Dach ist drauf. Die Bauleute haben diesen Herbst Glück mit dem Wetter gehabt. Deswegen können sie jetzt problemlos an den Innenausbau gehen. Im Juni 2015 soll die Tagespflege im Erdgeschoss ihren Betrieb aufnehmen und im August können die neuen Mieter einziehen. Bis vorgestern waren alle 24 Wohnungen belegt. „Aber jetzt hat gerade jemand abgesagt“, sagt Kühn-Meisegeier zum Richtfest. Doch er ist sich sicher, dass auch diese Wohnung schnell wieder belegt ist. In dem Neubau sind neben den Wohnungen noch acht Ferienwohnungen und eine Tagespflegeeinrichtung untergebracht, die das Deutsche Rote Kreuz betreibt.

Die Wohnungen sind vor allem auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten, die als Paar oder allein hier einziehen. Pro Etage gibt es sieben Zwei-Raum-Wohnungen mit etwa 40 Quadratmetern Fläche und eine Drei-Raum-Wohnung mit 50 Quadratmetern. Die Eingangstüren sind breit. Die Tür auf den Balkon ist ohne Schwelle gebaut, und der Aufzug hält auf jeder Etage.

Architekt Michael Wirth, der die Anlage mit seinem Partner Andreas Niesel geplant hat, weist noch auf eine Besonderheit des Genossenschaftsbaus hin: „Im Keller wird noch ein Gemeinschaftsraum mit rund 50 Plätzen beispielsweise für Familienfeiern eingerichtet. Welcher private Vermieter bietet so etwas schon?“ Das ist eine Ergänzung zu den eher kleinen Wohnungen. Die sind im Alltag für ältere Menschen praktisch. Aber wenn doch einmal mehr Besuch kommt, wird es schnell eng.

Die große Drei-Raum-Wohnung kostet im Monat warm 508 Euro. Dazu müssen Interessenten noch der Genossenschaft beitreten und einmalig Geschäftsanteile für 1078 Euro kaufen. Der Großteil der neuen Mieter ist hier aber schon lange Mitglied. 14 von ihnen ziehen aus einer anderen Dippoldiswalder Genossenschaftswohnung in den Neubau um. Die neun anderen kommen aus der Umgebung von Dippoldiswalde, beispielsweise Malter oder Altenberg.

In der monatlichen Nutzungsgebühr sind zwischen 37 und 51 Euro Heizkostenvorauszahlung einkalkuliert. Dieser günstige Preis ist erstens darauf zurückzuführen, dass der Neubau nach den heutigen Bauvorschriften gedämmt wurde. „Hier kommen 14 Zentimeter Dämmmaterial auf die Wände. Die Nachbarhäuser haben nur sechs Zentimeter“, informiert der Architekt. Zweitens hat die Genossenschaft für die Heizung auch ein besonderes Konzept ausgearbeitet.

Sie hat drei Wärmequellen. Das ganze Jahr läuft ein Blockheizkraftwerk, das Strom und Wärme für das Wasser erzeugt. Wenn es kälter wird, dann springt eine Heizanlage mit Holzpellets an, welche den normalen Heizbedarf in der kalten Jahreszeit deckt. Und wenn es richtig knackig gefriert, wird noch eine Gastherme dazugeschaltet, damit es in den Wohnungen dennoch ordentlich warm wird. Dann können die Bewohner auch im tiefen Winter den Kuschelblick auf Dippoldiswalde und das Osterzgebirge genießen.