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Nach dem Großbrand ist Zusammenhalt nötig

Als es im Gewerbepark Autohaus Roscher in Görlitz brannte, hatte Eugen Böhler sofort den Brand im Tivoli vor Augen – und den Geruch von damals im Sinn.

Von Gabriela Lachnit
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Vor knapp zwei Jahren freute sich Eugen Böhler, dass das Tivoli nach dem Brand saniert werden konnte.
Vor knapp zwei Jahren freute sich Eugen Böhler, dass das Tivoli nach dem Brand saniert werden konnte. © Archivfoto: Pawel Sosnowski

Sofort als Eugen Böhler die ersten Bilder vom Feuer im Gewerbepark an der Reichenbacher Straße sah, war er wieder da: der beißende Geruch nach Verbranntem. Der hat sich ihm eingeprägt. Der Pastor der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) in Görlitz erinnerte sich, wie er am 7. Mai 2016 zum Tivoli gerufen wurde. Das war damals durch Brandstiftung abgebrannt. Die Gemeinde hatte es 2014 gekauft und war fast fertig mit der Sanierung. Viel Geld, etwa 700 000 Euro, hatte die FeG investiert, Mitglieder hatten unzählige Arbeitsstunden geleistet. Das alles war mit einem Schlage hin. „Als Betroffener speichert man das alles wahrscheinlich ganz anders, intensiver ab“, sagt er. Damals war das Feuer zunächst ein Schock für ihn. In dieser Zeit brauchte er kaum Tipps oder Ratschläge, hatte den Kopf dafür nicht frei. Dann kamen Wut, Angst und Verzweiflung. „Und dann kam diese Phase des Gemeinschaftsgefühls“, erinnert er sich. Viele Menschen nahmen Anteil an dem Unglück, das die Gemeinde getroffen hatte. Bundesweit und vor allem in Görlitz selbst. Der Wille sei da gewesen, dass es mit dem Tivoli wieder vorangehen soll. Die Stadtgesellschaft habe ganz eng zusammengestanden und zusammengehalten. Vonseiten der Stadtverwaltung habe es sofort unbürokratische und intensive Betreuung gegeben. „Bei allem Unglück hatten wir damals das Glück, schnelle Hilfe von der Stadt und den Versicherungen zu erhalten“, erklärt Eugen Böhler. Dieses Glück wünscht er den Eigentümern und den Firmen im Gewerbepark jetzt auch. Böhler hofft auf eine gute Lösung für die Kleinunternehmer, die jetzt vor dem Ruin stehen. Ihre besten Jahre hätten sie in ihre Firma investiert. Ob sie noch einmal von vorn anfangen? Der Pastor hat keine Antwort. Vielleicht weiß aber jemand in der Stadt eine, fragt Böhler. Vielleicht gibt es Projekte und Funktionen, die dem Gründersinn der Unternehmer entgegenkommen und neue Optionen eröffnen? Böhler glaubt an einen Wiederaufbau des Gewerbeparks, die ersten Berichte dazu seien ein sehr gutes Zeichen. Das Tivoli sei nach dem Brand wieder aufgebaut worden, sogar noch besser als zuvor.

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