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Nachwuchsfotografen knipsen sich zur Auszeichnung

In einem Ferienworkshop fotografierten Grundschüler Dresden. Ihre Bilder konnten eine nationale Jury überzeugen.

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© sächsische zeitung

Von Jonas Paul Schreiber

Mit solch einer steilen Karriere haben die sieben Jungfotografen nicht gerechnet. Eigentlich wollten sie erst einmal spielerisch das Einmaleins der Fotografie kennenlernen und nahmen in ihren Winterferien an einem Fotokurs des Riesa efau teil. Jetzt haben sie schon ihre erste Ausstellung. Ab Herbst werden ihre Bilder im Deutschen Historischen Museum in Berlin gezeigt.

Vor Kurzem wurde die Schülergruppe aus 7- bis 14-Jährigen von einer Einladung aus der Hauptstadt überrascht. Sie gehören zu den Preisträgern des Deutschen Jugendfotopreises in diesem Jahr. Damit ist klar: Ihre Bilder konnten sich gegenüber 4 300 anderen Einsendungen aus ganz Deutschland durchsetzen. Doch ihre genaue Platzierung erfahren die Nachwuchsfotografen erst im September. Die studierte Fotografin Susanne Keichel, die das einwöchige Ferienprojekt leitete, schickte die Fotos zum Wettbewerb mit dem diesjährigen Motto „Mein Deutschland“ ein. Sie ist fasziniert von den fotografischen Qualitäten der jungen Teilnehmer. „Die Kinder arbeiten sehr intuitiv und experimentell“, sagt die 34-Jährige. Die Aufnahmen stellte die Gruppe zu einem fotografischen Tagebuch mit insgesamt zwölf Motiven zusammen.

Für das Fotoprojekt zogen Kinder mit der Kamera in der Hand los, um Momente in Dresden einzufangen. Bei einer Exkursion in die Galerie Alte Meister schauten sie sich zunächst den Canaletto-Blick an. „Wir stellten uns die Frage, wie man eine Stadt ohne Fotografie dargestellt hat“, erklärt Keichel. Danach fotografierten sie am Zwinger, vor dem Schauspielhaus, in einer Gaststätte oder machten Porträtaufnahmen vorbeigehender Menschen am Krankenhaus Friedrichstadt. Außerdem experimentieren sie im Dunkeln mit langen Belichtungszeiten und Lichtmalerei.

„Ich fand es toll, die Stadt zu entdecken und Leute zu fotografieren“, sagt die elfjährige Merle. Eine Situation war für die Kinder auf ihren Streifzügen besonders aufregend. Sie fotografierten, wie eine Maus von einer Katze gefressen wurde. „Das fand ich am Coolsten“, sagt Jitka. Als die Katz die Maus auffraß – so heißt daher auch ihre bald preisgekrönte Fotoserie.