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Nähweißchen und Fadenrot

Beinahe wären die Händler aus Döbeln weggezogen. Nun starten sie mit einer neuen Geschäftsidee durch.

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Simone und Daniel Heinrich haben im ehemaligen Bioladen an der Ritterstraße ein Stoff- und Kurzwarengeschäft eröffnet.
Simone und Daniel Heinrich haben im ehemaligen Bioladen an der Ritterstraße ein Stoff- und Kurzwarengeschäft eröffnet. © André Braun

Döbeln. Eigentlich wollte die Familie ihr Geschäft nur noch online betreiben. Doch Sven Weißflog schaffte es, dass Simone und Daniel Heinrich in Döbeln blieben und unweit ihres bisherigen An- und Verkaufs „Sonnenkäfer“ an der Ritterstraße ein neues Geschäft eröffnen: „Nähweißchen und Fadenrot“. Bauunternehmer Weißflog bot der Familie den ehemaligen Bioladen an und baute ihn nach deren Wünschen um. Damit ändert sich für die Inhaber einiges. Und für die Kunden auch.

Vor fünf Jahren eröffneten Heinrichs den Sonnenkäfer, für den jetzt ein Nachfolger gesucht wird. Die gebrauchte Kleidung hat Simone Heinrich von Anfang an mit Selbstgenähtem kombiniert. „Nach einem Jahr haben die Kunden immer öfter nach Stoffen gefragt, um die Schnitte selbst auszuprobieren“, erzählt sie. Deshalb mieteten die Händler im August 2017 den Nachbarladen. Hinzu kam ein Onlineshop. Doch der Aufwand, alle drei am Laufen zu halten, war zu groß. Deshalb gibt es jetzt einen radikalen Schnitt.

Verkaufsfläche versechsfacht

Aus 40 Quadratmetern Verkaufsfläche werden 260 Quadratmeter. Den beiden Inhabern, die bisher allein gearbeitet haben, stehen nun zwei Angestellte zur Seite. Eine ist ausgebildete Schneiderin, die andere betreibt das Nähen seit Jahren als Hobby. Das Logo und den Namen für das Geschäft „Nähweißchen und Fadenrot“ fanden sie über eine Online-Ausschreibung. „Wir hatte 390 Namensvorschläge“, sagt Daniel Heinrich. In Rot und Weiß sind auch der Raum und die Einrichtung gestaltet. In der verstecken sich – unsichtbar für die Kunden – Pumpen, die ein mögliches Hochwasser sofort wieder nach draußen befördern. Die Heizungsanlage steht auf einem Sockel, und die Steckdosen wurden ebenfalls vorsorglich höher installiert.

Bis zur Eröffnung am 1. März war zwar noch nicht alles komplett. Aber das betrifft nur den Lunchbereich mit Café. Neben dem Eingang sind acht Sitzplätze geplant, am anderen Ende des Geschäftes zwei weitere. Dort können Kunden in den Nähbüchern blättern.

Die Ladenbauer haben 5,6 Tonnen Möbel aufgebaut. Inzwischen sind die Regale gut gefüllt. Angeboten werden reichlich 2 500 verschiedene Artikel. Und von jedem zahlreiche Ausführungen, zum Beispiel 400 unterschiedliche Reißverschlüsse und etwa 700 Garnfarben. „Am Lager haben wir rund 25 000 Meter Stoff“, so Daniel Heinrich. Wie im Sonnenkäfer werden auch im neuen Geschäft fertig genähte Artikel angeboten. Die Palette reicht vom Strampler über das Sommerkleid bis zur Softshell-Jacke und dem Jumpsuit. Simone Heinrich spricht aber auch von kleineren Dingen, wie einem Babynest oder einem Hundekörbchen.

Nähkurse geplant

Die beiden Mitarbeiterinnen und die Chefin wollen ihr Wissen rund um das Nähen auch gern weitergeben. Dreimal in der Woche ist ein Anfängerkurs geplant, der jeweils eineinhalb Stunden dauert und sich in der nächsten Woche mit einem Fortgeschrittenenkurs abwechselt. Ab dem 1. April kommen zweimal pro Woche Schüler des Lessing-Gymnasiums in das Geschäft zu einem Kurs im Ganztagsunterricht (GTA). Bei entsprechender Nachfrage sei vormittags außerdem ein Kurs für werdende Mütter möglich, die für ihren Nachwuchs nähen möchten. Und einmal im Monat soll es einen Nähabend mit Plauderstunde und Prosecco geben.

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