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Neue Firma in Neukirch

Ein Neustädter Unternehmen baut im Gewerbegebiet. Eine Investition in die Zukunft. Und eine Rückkehr zu den Wurzeln.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Die Lehmann Metalltechnik GmbH aus Neustadt investiert in Neukirch. Sie kauft im Gewerbegebiet „Am Bönnigheimer Ring“ eine Fläche von 14 200 Quadratmetern. Der Gemeinderat stimmte dem Verkauf zu, sagte Bürgermeister Gottfried Krause (CDU) auf Anfrage. Die Gemeinde verkauft das Bauland inklusive Erschließungs- und Abwassserbeitrag für acht Euro pro Quadratmeter, in der Summe also für rund 113 600 Euro. Lehmann Metalltechnik baut im westlichen Teil des Gewerbegebietes – zwischen den bereits ansässigen Firmen Käppler & Pausch und Magnetech sowie der Lindenallee.

Die Geschäftsführung der Metalltechnik Lehmann GmbH bestätigte auf Anfrage Pläne, den Betrieb von Neustadt nach Neukirch verlagern zu wollen. Über Zeiten und Einzelheiten des geplanten Umzugs sowie Gründe für den Standortwechsel will sich das Unternehmen, das laut eigenen Angaben im Internet rund 80 Mitarbeiter beschäftigt, aber erst in einigen Wochen öffentlich äußern.

Kurze Wege zu Kooperationspartner

Neustadt gilt in Ostsachsen als wirtschaftsfreundlicher und wirtschaftlich potenter Standort. Der Hebesatz für die Gewerbesteuer in der Kleinstadt liegt bei 400 Prozent, in Neukirch sind es 408 Prozent. Wenn das Unternehmen Neustadt trotzdem verlässt, dann dürfte ein Grund darin liegen, dass es in Neukirch Kooperationspartner und damit in Zukunft kürzere Wege hat. So arbeitet die Lehmann Metalltechnik GmbH mit dem Neukircher Metallbearbeiter Käppler & Pausch zusammen. Beide Unternehmen tauschen untereinander gelegentlich Arbeit aus, wenn Auftragsspitzen abzuarbeiten sind, sagt Gabriel Pausch, geschäftsführender Gesellschafter der Käppler & Pausch GmbH. „Die Logistik ist für Unternehmen ein großer Kostenfaktor, selbst bei der relativ geringen Entfernung zwischen Neukirch und Neustadt“, sagt er.

Das Unternehmen Metalltechnik Lehmann war im Jahr 2002 von Neukirch nach Neustadt umgezogen – damals mit 20 Beschäftigten. Olaf Lehmann, Metallbaumeister, Betriebswirt und seit 1995 Firmeninhaber, strukturierte den Betrieb 2008 um und gründete gemeinsam mit Christoph P. Meier die Lehmann Metalltechnik GmbH. Mit der Investition in Neukirch kehrt das Unternehmen zu seinen Wurzeln zurück, die bis ins Jahr 1855 reichen. Damals gründete Ernst Lehmann die Neukircher Kirchschmiede. Olaf Lehmann führt den Betrieb in fünfter Generation.

Zehn Unternehmen sind angesiedelt

Mit dem Grundstücksverkauf an die Firma Lehmann ist der erschlossene Teil des Neukircher Gewerbegebietes zu großen Teilen ausgelastet. Zehn Unternehmen – vom Baumarkt über Handwerksbetriebe bis hin zu Hightech-Spezialisten – sind dort bereits ansässig. Zusammen sichern sie rund 400 Arbeitsplätze – Jobs bei Zulieferern nicht mitgerechnet. Mit dem neuen Betrieb stärkt Neukirch seine Position als Produktionsstandort in der Metallbranche in Ostsachsen, wozu auch Unternehmen wie der Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf und die HKS Dreh-Antriebe GmbH & Co. KG gehören.

Die Metalltechnik Lehmann GmbH, die unter anderem auf die Blechbearbeitung mittels Laser- und Plasmaschneiden sowie die Montage von Baugruppen spezialisiert ist, ist nicht der erste Betrieb, der von Neustadt nach Neukirch umzieht. Bereits vor zwei Jahren verlegte die Firma Siegemund Oberflächenbeschichtung ihren Betriebssitz. Auch dieses Unternehmen hat Neukircher Wurzeln. Firmengründer Armin Siegemund erwarb das Betriebsgelände des von einer amerikanischen Kapitalgesellschaft plattgemachten Fahrradwerkes an der Neukircher Hauptstraße und plant, es in kleinen Schritten zu einem Gewerbepark zu entwickeln.

www.lehmannmetall.de