Von Reiner Hanke
Die ersten 20 Quadratmeter Fliesen hat Meister Andreas Duscheck aus Kleinröhrsdorf gestern im Bierkeller des Großröhrsdorfer Ratskellers verlegt. Die Keramik sei bestens geeignet, um passend zum Ratskeller einen rustikalen Effekt zu erzielen, sagt er. Mit Sockelleisten, Fugen und der Treppe werde er bis Mitte nächster Woche zu tun haben.
Geplant ist der neue Fußboden schon seit dem vorigen Jahr. Der Untergrund in dem alten Gemäuer sei aber so desolat gewesen, dass es mit ein paar neuen Fliesen nicht getan gewesen sei, räumt Bürgermeisterin Kerstin Ternes ein. Das habe die Sanierung verlängert. Nun ist der frische Estrich im Keller ausgehärtet, und Andreas Duscheck kann loslegen. Der Meister hofft jetzt, dass auch der Bierhahn an der Theke bald wieder sprudelt und sich die Gäste an seiner Arbeit erfreuen können.
Ein neuer Wirt ist allerdings noch immer nicht in Sicht. Seit dem vergangenen Sommer ist Großröhrsdorfs erstes Haus am Platz bereits geschlossen. Damals warfen Wirtsleute aus Pirna das Handtuch. Erst Ende 2005 hatten sie das Restaurant nach zweijähriger Schließzeit übernommen.
Derzeit laufen immer noch Gespräche mit Bewerbern über ihre Konzepte. „Die müssen gut durchdacht sein, denn der Gastraum ist ziemlich groß“, sagt die Rathauschefin. Eine gut bürgerliche Küche erwarte die Stadt und vor allem keine Kneipenwirtschaft. Unter der wundervollen Jugendstilmalerei im Gastraum soll auch eine stilvolle Gastronomie zu Hause sein. Ein halbes Dutzend Bewerber habe die Stadt inzwischen unter die Lupe genommen. Keine leichte Angelegenheit. Bei Existenzgründern beispielsweise seien derzeit die Verhandlungen mit den Banken schwierig. Erneuert werden sollte zugleich die marode Tiefkühlzelle. Das habe die Stadt noch aufgeschoben. Erst wenn der Pächter feststehe, solle mit ihm über seine Vorstellungen von der Kühlanlage gesprochen werden. Gedanken über die Zukunft des Restaurants macht sich auch der Gewerbeverein Rödertal. Geschäftsführer Christian Schöne erklärt: Der Verein habe jetzt angeregt, das gediegene, niveauvolle Ambiente in den Annoncen der Stadt mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Und den Ratskeller so für einen Familienbetrieb schmackhafter zu machen. Sollte weiterhin kein geeigneter Pächter für das weitläufige Gesamtobjekt gefunden werden, bringt der Verein noch eine weitere Idee ins Spiel: Die Stadt könnte klein anfangen und fürs erste nur den frisch gefliesten Bierkeller wieder beleben.