SZ +
Merken

Neue Ideen für alte Spinnerei

Der ehemalige Betrieb soll abgerissen werden. Damit wird Platz für neue Vorhaben. Es gibt schon Interessenten.

Teilen
Folgen
NEU!

Von Romy Kühr

Nachdem die Stadt die Brache der Spinnerei und Weberei an der Bleichstraße ersteigert und der ehemalige Eigentümer alle Gebäude verlassen hat, kann die Stadt nun für die Zukunft planen. Sie will die Gebäude, die einst zu Lautex gehörten, abreißen. Auch die Denkmalschutzbehörde hat das Gelände schon begutachtet.

Demnach sollen Teile des Pförtnerhäuschens und das Eingangstor erhalten bleiben und an den Betrieb erinnern. Der Rest soll abgerissen werden. Dagegen hat der Denkmalpfleger des Freistaates keine Einwände. Trotz des maroden Zustandes findet das aber nicht nur Zustimmung. Stadtrat Matthias Illner regte jetzt an: „Wir sollten prüfen, ob nicht doch einiges erhalten werden kann. Es ist die letzte Fabrik in Ebersbach.“ Bei einem Termin vor Ort soll geklärt werden, inwieweit das möglich ist, so Bürgermeisterin Verena Hergenröder.

Mit dem Eigentümerwechsel haben jetzt auch Unternehmen und Einrichtungen in der Nachbarschaft die Chance, Grundstücke dazuzukaufen. Die Kultur- und Weiterbildungsgesellschaft Löbau (Kuweit), das Pflegestift und Industrierecycling Jannasch haben schon Interesse angemeldet. Die Kuweit betreibt an der Bleichstraße eine Außenstelle der Kreismusikschule Dreiländereck, außerdem ist hier die Volkshochschule untergebracht. Peter Hesse von der Kuweit erläutert die Pläne: Die Kuweit will hier neue Parkplätze anlegen. Denn mit Stellflächen ist es derzeit knapp an dem Gebäude, in dem Kurse der Volkshochschule und der Musikschule abgehalten werden. „Die Straße muss als Rettungsweg freigehalten werden“, erklärt Peter Hesse. Und im Grundstück selbst gibt es nur einen kleinen Parkplatz mit wenigen Stellflächen. Zudem sei die Zufahrt schwierig, besonders im Winter. Schon mit dem ehemaligen Eigentümer der Spinnerei hatte sich die Kuweit darum bemüht, Flächen von der Industriebrache zu bekommen für zusätzliche Parkplätze. „Das war aber schwierig“, so Hesse. Jetzt will die Kuweit eine Fläche kaufen, die unterhalb ihres Gebäudes liegt.

Dem Pflegstift Oberland geht es hingegen nur um die Bereinigung der Flurstücke, wie dessen Chef Stephan Kothe erklärt. „Wir wollen Flächen offiziell kaufen, die wir ohnehin schon nutzen.“ Es geht um Böschungen an der Straße. „Mit der eigentlichen Industriebrache hat das nichts zu tun“, erklärt Kothe. Auch das Pflegestift hatte über seine Kaufabsichten mit dem ehemaligen Besitzer verhandelt. Kothe ist froh, dass jetzt mit dem Übergang des Grundstücks an die Stadt die Sache geklärt werden kann.

Die Recyclingfirma möchte ihr Logistikzentrum erweitern und Parkplätze für das Veranstaltungshaus OKV schaffen, berichtet Geschäftsführer Rennee Jannasch von seinen Plänen. Nun soll das ganze Gelände zunächst vermessen werden, damit die Kaufinteressenten ihre Grundstücke bekommen können. Für die Vermessung hat die Stadt 22000Euro einkalkuliert. Diese Summe werde sich allerdings noch reduzieren, so Andreas Köhler, bei der Stadtverwaltung zuständig für Liegenschaften, da die Interessenten für ihre Teilflächen die Vermessungskosten selbst übernehmen.

Für den Abriss will die Stadt Fördermittel beantragen. Geld steht aus dem Landesprogramm in Aussicht: Förderquote 90Prozent. Das Gelände der Spinnerei, das die Stadt erworben hat, erstreckt sich über eine Fläche von insgesamt 14Hektar. Auch Straßen und Wege gehören dazu. Den Zuschlag für das ganze Gelände samt Gebäuden hatte die Stadt bei der Versteigerung für knapp 7400Euro erhalten. Probleme hatte es zuletzt noch mit der Übergabe des Wohnhauses gegeben. Schließlich einigte sich die Stadt aber doch noch mit dem Alteigentümer und zog ihre Räumungsklage wieder zurück.