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Neue Perspektive zur Spreerundfahrt

Antonia Röhr aus Pließkowitz reitet seit fast zehn Jahren. Am Sonntag übernimmt sie eine andere Rolle.

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© Carmen Schumann

Kerstin Fiedler

Mit den beiden Welsh-Ponys Leo und Justus war Antonia Röhr jetzt öfter unterwegs. Nicht, um auf ihnen zu reiten. Obwohl sie das auch könnte. Nein, Leo und Justus werden am Sonntag zur Spreeauenrundfahrt des Reit- und Fahrvereins Spreeaue den Jagdwagen ziehen, den ihr Onkel Hagen Jurack für sie ausgesucht hat. Denn am Sonntag darf die 15-Jährige erstmals die Zügel auf einer langen Strecke allein in der Hand halten. Ihr Beifahrer wird André Wowtscherk sein. Und in der Kutsche sitzen zwei Ehrengäste.

Antonia findet es toll, stilecht gekleidet in einer originalen Kutsche fahren zu können. „Das sieht echt schön aus“, findet sie. Genauso wie ihre Freundin Luisa Gerber, die bei Franz Klein eine Ponykutsche mit vier Pferden lenken wird, ist sie Mitglied im Verein. Vereinschef Herbert Eibel ist froh, dass es nun nicht nur beim Reiten Nachwuchs gibt, sondern sich die beiden Mädchen auch für das Kutschefahren interessieren. Also reiten die beiden Mädchen zusammen, trainieren einmal auf dem Eibelhof in Pließkowitz und einmal auf dem Wiesenhof Malschwitz.

30 Gespanne haben sich angemeldet

Zur Spreeauenrundfahrt, die in diesem Jahr erneut getrennt vom Dorffest Pließkowitz läuft, haben sich 30 Gespanne von Hamburg bis Bayern angemeldet. Allein sieben davon sind vom eigenen Verein. Da gibt es schon so einen kleinen internen Wettbewerb, wer es am besten macht und die beste Wertung erreicht. Aber eigentlich wollen die Teilnehmer einfach nur ein wenig fachsimpeln über das traditionelle Fahren. Deshalb muss sich die Anreise auch für die Teilnehmer lohnen. „Wir machen am Sonnabend schon eine Ausfahrt mit den Teilnehmern“, sagt Herbert Eibel, der sich jedes Jahr darüber freut, wie viel Mühe die Pferdesportfreunde in die Details der Kutschen und der Kleidung stecken. So bringt dieses Jahr ein Teilnehmer aus Huy im Nordharz eine Kutsche Victoria aus dem Jahr 1920 mit. Die wurde gar nicht weit entfernt in Wernigerode gebaut. Seit drei Jahren organisiert der Mann nahe Eilenstedt nun selbst in einem Verein Ausfahrten. Aber es gibt auch Fahrzeuge, die schon vor 1905 gebaut wurden. Ein spezielles Gefährt ist dieses Mal ein Heuwagen um 1950. Bei der Schlossrundfahrt in Rammenau wurde dieser Wagen Publikumsliebling. Die Zuschauer können sich nun am Sonntag selbst ein Bild davon machen, ob das gerechtfertigt war. Anders als beim Dorffest gibt es jetzt aber keine Publikums-, sondern nur eine Fachwertung.

Froh ist der Reit- und Fahrverein Spreeaue, dass er wieder viele Helfer hat. So sind zum Beispiel die Mitglieder des Dorfklubs für das Frühstück und nachmittags für Essen und Getränke zuständig. Die 25 Mitglieder des Reitvereins würden das allein gar nicht schaffen, denn sonst könnte man selbst ja keine sieben Kutschen stellen. Und so dürfen sich die Besucher wieder auf eine schöne Parade stilechter Wagen und Kutschen freuen, deren Fahrer und Beifahrer sich den Gefährten und der dazugehörigen Zeit anzupassen versuchen. Antonia, die Schülerin des sorbischen Gymnasiums in Bautzen ist, trägt deshalb einen schlichten langen Rock und einen Blazer. „Hoffentlich wird es nicht so warm wie sie angesagt haben“, sagt Antonia Röhr.

Die Kutschen brechen am Sonntag zwischen 9 und 10 Uhr am Eibelhof in Pließkowitz auf. Sie fahren über Malschwitz, Gleina, Buchwalde. Mittagsrast ist in Dubrauke. Über Baruth und Preititz geht es zurück nach Pließkowitz, wo die Gefährte zwischen 14 und 15 Uhr wieder erwartet werden. Dann gibt es die Siegerehrung. Gäste sind herzlich willkommen.