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Neue Wohn-Ideen für junge Familien

Aus zwei übereinanderliegenden Zweiraumwohnungen macht die Wohnungsgenossenschaft Großdubrau etwas Besonderes.

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© Robert Michalk

Von Kerstin Fiedler

Großdubrau. Daniela Buß strahlt, wenn sie über das neueste Vorhaben der Wohnungsgenossenschaft Großdubrau berichtet. Die 36-Jährige ist seit 2010 geschäftsführender Vorstand der Genossenschaft und mit diesem Job total glücklich. Zum einen, weil von den 256 Wohnungen höchstens mal zwei oder drei leer stehen. Und zum anderen, weil ihr die Mieter vertrauen. „Das war zum Anfang etwas schwierig, aber jetzt haben sie mich akzeptiert“, sagt Daniela Buß. Deshalb freut sie sich nun auf ein Pilotprojekt, das es so noch nicht im näheren Umfeld gibt. Aus zwei Zweiraumwohnungen entsteht eine Vierraum-Maisonettewohnung. „Endlich können wir diese Idee umsetzen, denn endlich waren einmal zwei übereinanderliegende Wohnungen leer“, sagt Daniela Buß.

Warteliste für größere Wohnungen

Sie weiß, dass viele junge Familien gern nach Großdubrau ziehen wollen. Hier stimmt einfach alles, sagt sie. Ob es um Kita, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten geht oder um das Miteinander von Genossenschaft und Gemeindeverwaltung. „Hier ziehen alle an einem Strang und besprechen die Entwicklung von Großdubrau“, sagt Daniela Buß. Doch leider hat sie im Bestand der Genossenschaft nur neun Vierraumwohnungen – und die sind alle belegt. „Wir haben eine lange Warteliste für die größeren Wohnungen“, sagt Daniela Buß. Doch da die Wohnungen meist sehr schnell wiedervermietet werden, gab es bisher keine Möglichkeit, kleinere Einheiten zusammenzulegen.

Doch immerhin gab es die Möglichkeit, durch eine Studentenarbeit der TU Dresden, Varianten zu untersuchen, ob es möglich ist, die Wohnungen behinderten- und rollstuhlgerecht umzubauen oder wie man zu größeren Wohnungen kommen kann. Zu der Untersuchung kamen die Großdubrauer, weil die Eltern des betreuenden Professors aus Dresden selbst in einer Wohnung der Genossenschaft in Großdubrau wohnen.

Behindertengerecht können die Wohnungen zwar nicht umgebaut werden, aber die Idee, Boxen für die Rollatoren neben die Eingänge zu bauen, die bringt schon ein bisschen Entlastung für die älteren Mieter. Denn auch, wenn der Altersdurchschnitt durch jüngere Paare mittlerweile auf 63 Jahre gesunken ist, so gibt es auch einige Bewohner, die über 90 sind. Und die erste Mieterin der Genossenschaft, welche in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert, lebt sogar immer noch im obersten Stockwerk – und das ohne Fahrstuhl.

Umbauarbeiten sollen im Mai beginnen

Umso mehr freuen sich nun die Vorstandsmitglieder darüber, dass sie eine weitere untersuchte Variante umsetzen können. Als klar war, dass innerhalb kürzerer Zeit zwei übereinanderliegende Zweiraumwohnungen leer werden würden, da wurden diese nicht mehr zur Vermietung angeboten. Daniel Buß schrieb vier Ingenieurbüros an und besichtigte in Chemnitz einen Neubaublock, in dem aus zwei Wohnungen eine wurde. Nun ist der Großdubrauer Planer Jens Günther damit beauftragt, aus den jeweils 48 Quadratmeter großen Wohnungen eine Maisonettewohnung mit 95 Quadratmetern zu machen.

Auf den Plänen ist schon klar, wie das aussehen wird. Die Treppe wird am hinteren Rand des Flurs großzügig eingebaut. Wände zu Küche, Toilette und Wohnzimmer werden entfernt. So entsteht im unteren Bereich ein großzügiger Küchen-/Wohnbereich mit einer Gäste-Toilette sowie das Schlafzimmer. Über die Treppe erreicht man dann den Bereich, in dem zwei Kinderzimmer mit jeweils separatem Eingang und ein Bad mit Dusche und Badewanne entstehen.

Voraussichtlich im Mai gehen die Umbauarbeiten los und dauern sechs bis acht Wochen. Dann kann die Familie, die sich um die Wohnung beworben hat, einziehen. Der Mietpreis wird aufgrund des besonderen Komforts etwas höher als die sonst üblichen fünf Euro pro Quadratmeter liegen – die Miete ist seit 1997 unverändert.