Von Reiner Hanke
Erik Teuser muss erst einmal Luft schöpfen am Morgen nach einem gigantischen Wochenende. Um die 4 000 Gäste müssen es am Vortag im Großröhrsdorfer Massenei-Bad etwa gewesen sein. Und die haben die Vorräte des neuen Pächters der oberen Badgaststätte ganz schön gelichtet. So wartet er ungeduldig vor der Gaststätte auf die neue Lieferung: Semmeln, Würste, Schnitzel: „Es ist so gut wie nichts mehr da“, sagt Teuser. Zu fünft habe seine Mannschaft geschuftet: „Jeder für zwei.“ Die Curry-Wurst mit der selbst gemixten Soße, auf die schwört er. Die sei auch besonders gut gegangen. Wie viele Würste das Team an dem Tag über die Theke gereicht hat, könne er gar nicht so genau sagen, allein an die 300 Curry-Würste vielleicht. Dazu 100 Kilogramm Pommesfrites und um die 250 Liter frisch gezapftes Bier. Seit Pfingsten sei es erst das zweite richtig tolle Wochenende gewesen. Nun hofft er, dass das schöne Wetter in den Ferien anhält. Seine Vorgänger, die Familie Preisler, hatten den Betrieb nach der vorigen Saison aufgegeben und konzentrieren sich ganz auf die Einkehr in der Dresdner Heide. Es seien erhebliche Investitionen nötig gewesen, erklärt Teuser. Drei Monate habe er umgebaut und eine fünfstellige Summe investiert. Die Gaststätte ist nicht mehr wiederzuerkennen. Das beginnt schon beim behindertengerechten Aufgang. Die Holzverkleidungen im Gastraum sind verschwunden, ebenso die Holzfenster und Holztüren. Große Schiebetüren mit viel Glas und roten Rahmen lassen jede Menge Licht in den neuen Imbissraum. So gibt es auch die Durchreiche zum Biergarten nicht mehr. Und damit auch keine Gästeschlange vor der Gaststätte.
Drin können sich die Besucher jetzt an einer acht Meter langen Theke orientieren. Hier gibt es Obst und Salate in den gekühlten Auslagen. Noch sind sie an dem Morgen leer, ebenso wie die Wärmebehälter- und -platten für Wurstgulasch, Nudeln oder Buletten. Aber nicht mehr lange. In der Vorbereitungsküche wird von den Mitarbeiterinnen schon frische Soße angesetzt. Die Kochstrecke hinter der Theke glänzt in Edelstahl. Manche Geräte habe er gebraucht erstanden und aufgemöbelt, manches neu angeschafft und überhaupt viel in Eigenleistung erledigt. Zum Beispiel die alten Fliesen rausgehackt. Zugleich lobt der Gastronom die einheimischen Handwerker – vom Fliesenleger über den Küchenbauer bis zum Tischler. Limo dürfen sich die Badbesucher jetzt selbst zapfen. Das reduziert die Wartezeit bei Andrang und erspart dem Gaststättenteam die Schlepperei von Kästen.
In Bautzen betreibt der Gastronom übrigens noch eine Baguetteria. „Es war aber immer mein Traum, so etwas wie hier im Massenei-Bad zu machen, Imbiss liegt mir und dieses tolle Bad hat auf jeden Fall einen schönen Imbiss verdient“, schwärmt Teuser von seiner Sommerresidenz. Zumal es gar nicht leicht sei, eine solche Chance zu bekommen. Deshalb freue er sich über das Vertrauen der Stadt zu seinem neuen Konzept für die Badgaststätte. Denn er sei nicht der einzige Bewerber gewesen. Noch immer steht der Warennachschub aus und es ist ruhig in der Massenei. Das Badteam leert die Abfallbehälter und bereitet sich ebenfalls auf den nächsten Ansturm vor.
Geöffnet hat das Bad im Juli/August von 9 bis 21 Uhr.
Bei einer Gesamtfläche von 60 000 m² besitzt das Massenei-Bad über 2 400 m² Wasserfläche. Das Wasser in den Edelstahlbecken wird durch Solarenergie erwärmt.
Das Bad verfügt über vier 50-Meter-Bahnen mit angeschlossener Sprunggrube und Sprungturm. Für die Kleinsten gibt es ein separates Planschbecken. Zwei Großrutschen bieten Spaß. Den gibt es auch unter der Wasserblume, am Wasserfall oder im Strömungskanal.