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Neuer Pfarrer aus eigener Schmiede

Heiko Jadatz erhält die Stelle in Roßwein. Im August beendet er sein Praktikum in Zschoppach und kann umziehen.

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Von Heike Stumpf

Superintendent Arnold Liebers kann endlich eine Frage abschließend beantworten: Wann bekommt Roßwein einen neuen Pfarrer? Das wird am 1. September sein. Der Neue ist Dr. Heiko Jadatz (42) und zumindest den Gemeindemitgliedern bekannt, die sich für das Leben im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz insgesamt interessieren.

Dort ist Jadatz seit Ende 2012 tätig. Zurzeit absolviert er beim Zschoppacher Pfarrer Rafael Schindler ein seelsorgerisches Praktikum. Zuvor hat er eines im Bereich Kinder- und Jugendarbeit beim Leisniger Gemeindepädagogen Michael Richter hinter sich gebracht. Mit Jugendlichen wird Heiko Jadatz, der selbst mehrfacher Vater ist, auch in Zukunft viel zu tun haben. Denn Pfarrer für Roßwein und Niederstriegis zu sein, wird nur zwei Drittel seines Jobs ausmachen.

In der übrigen Zeit, so wünscht es sich der Superintendent, soll Jadatz Brücken bauen, die Konfirmanden hinüber in die Arbeit in den Jugendkreisen begleiten. Und das nicht nur in Roßwein. „Wir wollen Synergien schaffen und nutzen“, begründet Arnold Liebers. Er ist sich sicher, für die Jugendarbeit im Kirchenbezirk und auch für Roßwein in Zukunft ein gutes Team zusammenzuhaben.

Roßwein hat seit fast einem Jahr eine neue Kantorin, die wie die Gemeindepädagogin entgegen der sonst üblichen Praxis nicht bei der Gemeinde selbst, sondern beim Kirchenbezirk angestellt ist. Der dadurch mögliche flexiblere Einsatz dort, wo es die Kinderzahl erforderlich mache, habe sich nach Liebers Einschätzung bewährt.

Flexibler und regionaler wird der Kirchenbezirk insgesamt werden müssen. Die Landeskirche hat vier Schwesternkirchgemeinden beziehungsweise Kirchspielen nahe gelegt, sich selbst bis Ende nächsten Jahres über eine Regionalisierung Gedanken zu machen. Für den Raum Leisnig trifft das Liebers zufolge auf den Bereich Leisnig und Zschoppach zu. Mit Stelleneinsparungen und Zusammenlegungen muss das nicht unbedingt etwas zu tun haben. Der Superintendent kennt in der Ephorie mehrere positive Beispiele, bei denen über den Tellerrand hinaus gedacht und gearbeitet wird. Im Raum Oschatz gibt es einen großen Konfirmandenkreis, der den jungen Leuten gut tut. In der Region Leisnig läuft eine Predigtbörse sehr gut. Pfarrer aus der Region halten im gesamten Einzugsbereich Gottesdienste. So sind sie überall bekannt und hören, was die Christen auch außerhalb ihres eigentlichen Einzugsgebietes bewegt.

Von diesen Überlegungen hängt am Ende auch ab, ob andere vakante Stellen wie zum Beispiel die von Pfarrerin Ulrike Weyer, die das Kirchspiel Sornzig Ende des Jahres 2014 verlässt, wieder neu besetzt werden. Zwar sei diese Stelle erst einmal bis 2018 bestätigt. Doch jemanden für eine Aufgabe zu finden, die befristet ist, werde gewiss nicht einfach, vermutet Liebers.

Im Moment gibt es nur zwei offene Pfarrstellen im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz. 24 Pfarrerinnen und Pfarrer sind für rund 25 000 Gemeindemitglieder im Dienst. Dass nun eine Vakanz mit der Amtseinführung von Heiko Jadatz endet, bezeichnet der Superintendent als großes Glück. Schmunzelnd nennt er den 42-Jährigen eine „selbst gezogene Pflanze“, auch deshalb, weil er viele praktischen Erfahrungen jetzt in Leisnig und Zschoppach gesammelt hat.

Jadatz ist studierter Theologe, hat über die lutherische Theologie promoviert. Dann kamen Angebote aus der Wissenschaft dazwischen, wie es Jadatz zu Beginn seines Praktikums in Leisnig selbst formulierte. Die Wissenschaft habe ihn weiter gebraucht und ausgefüllt. Nach 13 Jahren jedoch habe er sich neue Felder erschließen und praktischer arbeiten wollen als bisher. Trotzdem ist das Thema Reformation präsent geblieben. Jadatz half als wissenschaftlicher Berater beim Einrichten des Lutherzimmers im Stadtgut Leisnig. Vom Arbeitskreis Reformationsdekade ist und bleibt er der Vorsitzende.

Von Leisnig wird Heiko Jadatz Ende August nach Roßwein ziehen. Die Wohnung im Pfarrhaus ist weitgehend renoviert. „Nur ein paar Pinselstriche hier und da sind noch zu erledigen“, sagt Arnold Liebers. Der neue Pfarrer war gestern schon dort, um für die Einrichtung Maß zu nehmen. Seine Amtseinführung plant der Superintendent für den 28. September. Dienstbeginn ist aber schon am 1. September. „Ich freue mich darauf und die neuen Aufgaben“, sagt der 42-Jährige.