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Neuer Slogan für Weißenberg

Das Stadtentwicklungskonzept ist eine Leitlinie für die Zukunft der Kleinstadt. Doch die Räte sind skeptisch.

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© Archivfoto: Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Weißenberg. Da stecke so viel Potenzial in diesem wunderschönen Marktplatz, schwärmt Landschaftsarchitekt Ernst Panse. Sein Büro hat im vergangenen Jahr den Prozess des Stadtentwicklungskonzeptes begleitet und festgestellt, dass die Bürger, die in den Arbeitskreisen mitgewirkt haben, viele schöne Ideen hatten. Nun müssen sie an den Projekten dranbleiben und sie umsetzen, sagte Ernst Panse im Stadtrat. Dort wurde das Konzept jetzt in die Bauleitplanung der Stadt aufgenommen.

Ziel des Stadtentwicklungskonzepts ist es, eine Zukunftsvision zu schaffen, sagte Ernst Panse bei der Vorstellung des Konzepts im Stadtrat. Das Leitbild, das heißt der Slogan für die Stadt, wurde aus mehreren Vorschlägen ausgesucht. Letztlich waren die meisten Bürger für „Weißenberg – Stadt der Dörfer“. Die Bevölkerungsentwicklung in der Stadt ist stark rückläufig. Wohnten im Jahr 2000 noch 3 700 Einwohner in der Stadt, so sind es 2015 noch gut 3 200. Es fehlen vor allem die jungen Leute. Die Hälfte der Bürger ist 50 Jahre und älter. Und so stellten sich drei Themen heraus, an denen die Stadt nun arbeiten sollte.

Radwegekonzept angeregt

Der erste Punkt wird mit Daseinsvorsorge und Lebensqualität umschrieben. Dabei geht es vor allem um die Gesundheit der Menschen, um die seit Jahren andauernde Suche nach einem Arzt für Weißenberg, um das Ärztehaus, das keins mehr ist. Es geht aber auch um die Senioren, wenn man sich den Altersdurchschnitt anschaut. Da ist Weißenberg mit seinem Altenpflegeheim und dem betreuten Wohnen schon ganz gut ausgestattet. Aber es geht eben auch um die Kitas und Schulen. Wichtig sei es, dass sich die Ortsteile vernetzen und einen Gemeinschaftssinn entwickeln. Dies sehen viele Leute als schwierig an. „Das Gefühl muss verstärkt werden“, sagt Panse. Das zweite Handlungsfeld ist Tourismus und Mobilität. Ernst Panse war begeistert von der Vielfalt der touristisch wertvollen Angebote in den Dörfern. Hier gemeinsam mit der Touristischen Gebietsgemeinschaft zum Beispiel eine App zu schaffen, in der Denkmale und Sehenswürdigkeiten aufgelistet sind, kann eine der Aufgaben sein. Oder aber ein Kulturführer, in dem die Angebote stehen. „Ich weiß, dass die Vermarktung in diesem Gebiet schwer ist, aber man muss es einfach versuchen“, so Ernst Panse. Das einfachste wäre eine Internetseite. Angeregt wurde auch ein Radwegekonzept. Der Bestand und der Zustand der Wege sollten zuerst erfasst werden. Es müssen Konflikte erkannt und Lösungsvorschläge unterbreitet werden. „Vielleicht können die Bauern ja in solche Konzepte mit eingebunden werden“, sagt Panse.

Im dritten Handlungsfeld geht es um Bau- und Gewerbeflächen. Neben einem Leerstandskataster könnte eine Börse von Gewerbeflächen und -gebäuden helfen, neue Interessenten anzulocken. Auch das könnte ein Folgeprojekt des Stadtentwicklungskonzeptes werden.

Als wichtigsten Punkt für die Zukunft nennt Panse den Willen, sich weiter in den Arbeitskreisen zu treffen. „Sonst landet das Stadtbild in der Schublade.“ Doch im Stadtrat herrscht ein wenig Skepsis. „Wenn das alles ehrenamtlich gemacht wird, ist es schwierig“, sagt Gemeinderat Daniel Grafe. Und René Biedermann forderte, dass die Stadt nach Förderprogrammen für die Umsetzung der Vorhaben suchen müsse, denn das ginge ehrenamtlich nicht. Dennoch beschloss der Stadtrat das Konzept.