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Neuer Wirt gesucht

Der Pächter der „Goldnen Weintraube“ geht. Das Theater hat Gaststätte jetzt neu ausgeschrieben.

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© Arvid Müller

Von Peter Redlich

Radebeul. Es gibt den Theatertoast „Goldne Weintraube“ oder die Soljanka mit Sauerrahm und Zitrone. Suppen und Kleinigkeiten stehen auf der Speisekarte von Radebeuls Theaterkneipe. Die Preise sind moderat – von 4,90 Euro bis neun Euro. Lange wird es diese Speisekarte nicht mehr geben. Wirt Uwe-Jens Engelmann geht.

„Wir haben uns im beiderseitigen Einvernehmen geeinigt und beenden den Pachtvertrag zum Ende der Spielzeit im Sommer“, sagt Till Wanschura, kaufmännischer Geschäftsführer der Landesbühnen Sachsen. Das Landestheater, welches seit etwa drei Jahren als GmbH und 100-prozentige Tochter des Landes Sachsen agiert, ist für die Gaststätte „Goldne Weintraube“ und deren Räume zuständig.

Der Name „Goldne Weintraube“ ist in Radebeul und über die Stadtgrenzen vielen bekannt. Alteingesessene sagen hier immer noch, wir gehen in die Weintraube, wenn sie das Theater meinen.

2011 zogen die vorherigen Wirtsleute aus. Zu wenige Gäste, hieß es inoffiziell. Das Theater ließ anschließend die Gaststätte und technischen Räume samt Küche komplett umbauen und modernisieren. Kein preiswertes Unterfangen damals. 1,2 Millionen Euro wurden aufgewandt – auch um Gewölbe unter dem Gaststättenbau zu sichern und notwendige Belüftung einzubauen.

Beste Startbedingungen

Mit neuem Parkett, neuer Technik, modernem Tresen und sogar einer kleinen Bühne hatte Wirt Uwe-Jens Engelmann im Oktober 2014 beste Startbedingungen. Der gelernte Koch und Serviermeister zeigte sich damals vor allem über die Möglichkeiten der Küche entzückt. Von dort sollten die über 200 Mitarbeiter mittags in der Theaterkantine versorgt werden. Etwa mit Schweineschnitzel Mailänder Art mit Tomatensoße und Reibekäse um die vier Euro.

Das lief auch gut, sagt Wirt Engelmann, der das Restaurant mit seiner Frau und einem Mitarbeiter betreibt. Auch die Abende, an denen etwa Schauspieldirektor und Kabarettist Peter Kube mit Promis plauderte und kochte, ließen sich gastronomisch gut an. Selbst Gäste von außerhalb gehen regelmäßig zum Mittagessen in die Theaterkneipe.

Doch offenbar reicht das nicht. Während sich das Theatermanagement eher bedeckt hält, sagt Weintrauben-Betreiber Engelmann, dass ihm einfach die Gäste an den vielen normalen Abenden fehlen. „Es verdient sich nicht so, wie gedacht“, sagt er es in einem Satz. Die Theaterkneipe werde nur richtig angenommen, wenn Veranstaltungen und Vorstellungen sind. Und deshalb wolle er gehen.

Keine gute Nachricht wenige Tage vor dem großen Maskenball am bevorstehenden Sonnabend durch alle Säle in den Landesbühnen. Geschäftsführer Till Wanschura beruhigt jedoch: Der Ball sei gesichert, die Versorgung der Ballgäste mit Menü und Häppchen komme wie im vorigen Jahr aus der „Goldnen Weintraube“, die ja auch in das Ballgeschehen selbst einbezogen ist.

Auch alle weiteren Veranstaltungen bis zum Sommer würden vom Wirt mit Kost und Getränken bestritten. Wer die Internetseite von „Goldne Weintraube“ besucht, findet dort beispielsweise bis 24. April noch Veranstaltungen wie „Willis Rumpelkammer“ oder eben Peter Kubes Kochstudio.

Umfangreiche Ausschreibung

Und was wird ab der neuen Spielzeit, konkret ab September? Die Landesbühnenführung hat auf der Internetseite (siehe unten) eine umfangreiche Ausschreibung für Interessenten veröffentlicht. Darin heißt es: Die LBS GmbH ist für alle Vorschläge im Rahmen einer regionalen oder mediterranen Ausrichtung der Gastronomie offen. Idealerweise werde eine Verknüpfung von gastronomischem Angebot und Spielplangestaltung der Landesbühnen GmbH erwartet. Drei Hauptaufgaben seien zu bewältigen – Kantinenbetrieb und Essensversorgung der Mitarbeiter, Bewirtschaftung des Theaterrestaurants „Goldne Weintraube“ und gastronomische Versorgung der Theatergäste sowie bei weiteren Veranstaltungen.

Till Wanschura sagt, dass er zuversichtlich sei, einen neuen Pächter rechtzeitig zu finden. „Es gibt bereits Interessenten aus der näheren Umgebung im Elbtal“, so der Geschäftsführer.

www.landesbuehnen-sachsen.de