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Neues Wohnen in Plauens grünen Höfen

Die Stadtteile im Ortsamt sind bei Familien beliebt. Überall wird deshalb gebaut. Doch viele freie Flächen gibt es nicht mehr.

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© Christian Juppe

Von Annechristin Bonß

Die Bewohner an der Rugestraße bekommen bald neue Nachbarn. Zwischen den Viergeschossern im Karree mit der Berg- und der Eisenstuckstraße sollen neun neue Wohnungen entstehen. Die Altbauten in dem Innenhof verschwinden. Dafür plant Architekt Jens Zander einen modernen Neubau auf die Fläche. Im Auftrag eines Investors hat der 44-Jährige das Wohngebäude entworfen.

Dafür wird er einen der Innenhöfe an der Rugestraße verändern.
Dafür wird er einen der Innenhöfe an der Rugestraße verändern. © Zander Architekten
Damit ist er nicht allein.
Damit ist er nicht allein. © Zander Architekten

„Sonderbauform“ nennt er seine Idee. Der Bau mit der langgestreckten und vieleckigen Grundfläche bietet moderne Fassaden, viel Glas und Wohnungen zwischen 100 und 120 Quadratmetern mit Dielenböden, Kamin, Terrasse oder Balkon.

Das Projekt reiht sich ein in eine lange Liste von Wohnungsbauten, die derzeit in Plauen geplant werden oder bereits entstehen. „Viele Altbauten zum Sanieren gibt es nicht mehr“, sagt Jens Zander. Deswegen sind die Investoren auf der Suche nach Freiflächen. Die großen Innenhöfe zwischen Altbauten und Nachkriegswohnhäusern sind dafür ideal, aber auch nicht so ohne Weiteres zu bebauen. Trotzdem: Sie bieten eine große Spielwiese, auf der sich Planer und Architekten austoben können. Schließlich sollen sich die Mieter nicht durch neugierige Blicke aus den umstehenden Häusern belästigt fühlen. Und andersherum sollen langjährige Anwohner nicht durch die Neubauten gestört werden.

Wie schwierig das ist, hat im vergangenen Jahr Udo Uhlig erfahren. Der Geschäftsführer der Firma Teamwork Bau hatte im Karree Bayreuther/Chemnitzer/Bamberger und Hohe Straße zwei Mehrfamilienneubauten und mehrere Villen geplant. Die Stadt sollte ihm dafür eine Baugenehmigung erteilen. Doch die Anwohner wehrten sich. Sie fühlten sich eingeengt. Den Blick in den grünen Innenhof wollten sie nicht missen. Von seinen Plänen sind Udo Uhlig die beiden Mehrfamilienhäuser direkt an der Chemnitzer Straße sowie ein Dreifamilienhaus in zweiter Reihe geblieben. Baustart könnte Anfang 2015 sein. Noch wird der Bebauungsplan geprüft. Im grünen Innenhof plant die Stadt nun eine neue Kita.

Einen Grund zur Sorge hat Architekt Jens Zander nicht. Mit der Wohnungsgenossenschaft Glückauf Süd hat er das Vorhaben an der Rugestraße bereits abgestimmt. Der Großvermieter verwaltet die vier umstehenden Viergeschosser. In den nächsten Wochen soll der Verkauf für die neuen Wohnungen beginnen. Im Frühsommer 2015 beginnt der Bau, zu dem auch neun Parkplätze gehören. Ein Jahr später schon sollen die neuen Südvorstädter einziehen. Grund für das große Interesse der Investoren an Plauen sind die konstant steigenden Einwohnerzahlen im Ortsamtsgebiet. Lebten 1999 noch reichlich 46.000 Menschen hier, waren es Ende 2012 schon knapp 54.000. Nirgends werden derzeit mehr Zuzüge gemeldet als im Ortsamtsgebiet Plauen. Besonders beliebt ist dabei die Südvorstadt.

Wegen der Nähe zur TU Dresden und der Hochschule für Technik und Wirtschaft, aber auch wegen der Lage direkt am Stadtzentrum wollen hier viele junge Familien, aber auch Studenten leben. „Es ist ein ruhiges Wohngebiet“, sagt Jens Zander. Zwar fehlt eine große Auswahl an Kneipen. Dafür stimme das Wohnumfeld. „Viele Familien kaufen Wohnungen, um selbst hier einzuziehen“, sagt Jens Zander. Wie viel die für eine der neuen Wohnungen zahlen, will er nicht im Detail verraten. Die Preise seien marktüblich, je nach Lage der Wohnung im Objekt und Typ variieren sie jedoch.