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Neues Wohngebiet geplant

Die Stadt will Brachflächen in dem ehemaligen Militärstandort an der Stauffenbergallee wieder nutzbar machen. Sie sieht Potenzial für 1 800 Appartements.

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© Sven Ellger

Von Ulrike Kirsten

Wohnraum ist knapp im Ortsamt Neustadt. Dennoch ist der Zuzug in das Szeneviertel ungebrochen. Vor allem zwischen Königsbrücker und Bautzner Straße gibt es kaum noch Freiflächen für neue Wohnhäuser zwischen den dicht bebauten Straßenzügen. Derzeit verschwinden die letzten Baulücken. An der Böhmischen Straße entsteht das sogenannte Hofquartier. Das Unternehmen Varg GmbH baut dort auf 9 100 Quadratmetern 46 Mietwohnungen, die sich auf acht Stadtvillen und drei Hofhäuser verteilen. Direkt um die Ecke entstehen Studentenappartements an der Bautzner Straße/Holzhofgasse. Wohnhäuser sind auch in der Alaunstraße neben dem mexikanischen Restaurant Espitas und in der Louisenstraße 31 geplant.

Um in dem angesagten Viertel trotzdem weiter Wohnraum zu schaffen, will die Stadt vor allem brachliegende Flächen im nördlichen Teil des Neustädter Ortsamtes am Rande des Szeneviertels nutzbar machen. Das hat die Stadt auch in ihrem Entwurf für den neuen Flächennutzungsplan deutlich gemacht. So entsteht derzeit bereits an der Tannenstraße ein eigenes Wohngebiet, die sogenannte Obere Neustadt. Insgesamt sieht Stefan Szuggat, Leiter des Stadtplanungsamtes, noch Platz für weitere 1 800 Wohnungen im Ortsamt.

Keine Therme am Rand der Heide

Die Stadt will im Areal nun weitere Grundstücke als Wohngebiete entwickeln, darunter vor allem brachliegende Flächen des ehemaligen historischen Militärstandortes Albertstadt. Großes Potenzial sieht die Verwaltung an der Ecke Marien-/Stauffenbergallee. Im Übergang zur Dresdner Heide soll auf etwa acht Hektar der Wohnstandort „Albertstadt Ost“ mit der nötigen Infrastruktur entstehen.

Das Gebiet wurde erstmals um 1870 bebaut, als die Albertstadt entstand. Entlang der Stauffenbergallee hatte die 13. Grenadierkaserne ihren Sitz, dahinter gab es eingeschossige Nebengebäude, die als Stallungen genutzt wurden. Die Kaserne entsprach in ihrer Gestaltung dem Gebäude der heutigen Landesdirektion Sachsen, in dem ehemals die 12. Grenadierkaserne ansässig war. 1945 wurde die 13. Grenadierkaserne jedoch zu großen Teilen durch die Luftangriffe der Alliierten zerstört. Bis 1990 wurde das Gebiet militärisch genutzt. Später gab es dort auch ein Kohleheizkraftwerk.

Nach der politischen Wende waren auf dem Areal Lagerflächen untergebracht, unter anderem für den Bau der Waldschlößchenbrücke. Nun sollen dort Wohnungen entstehen. Im Vorfeld wurde eine städtebauliche Werkstatt im Stadtplanungsamt durchgeführt, die die Grundlage für die weitere Planung darstellt, sagt Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) dazu. Wie das Wohngebiet jedoch konkret aussehen wird, ist noch ungewiss. „Eine Entwurfsplanung ist noch nicht abgeschlossen“, so Marx. Mehr Klarheit besteht allerdings, wer dort künftig bauen könnte. „Die Flurstücke befinden sich überwiegend im privaten Eigentum. Eines ist im Besitz der Landeshauptstadt. Die Eigentümer wollen dort selbst bauen, sagt der Baubürgermeister. Die Pläne für ein Thermalbad zwischen den Sportanlagen der Heeresoffizierschule an der Marienallee und dem Fußballstadion am Jägerpark sind hingegen vom Tisch. „Das Vorhaben wird durch den Eigentümer nicht mehr verfolgt“, so Jörn Marx.

Die Idee für ein Thermalbad hatte es seit Ende der 1990er-Jahre gegeben. Bei der Stadt kam diese gut an. Denn die Lage am Rand der Dresdner Heide wurde als ein besonderer Vorteil für ein Erholungsgebiet gesehen. Anstelle einer Therme wird das Gebiet nun stadtplanerisch für andere Nutzungen untersucht, sagt Baubürgermeister Marx. Konkreteres konnte er dazu aber nicht sagen. Vorstellbar sei aus seiner Sicht ein weiteres Wohngebiet.