Nixen-Check auf Herz und Nieren

Das Herz der Nixe schlägt in der Schiffsmitte, ist rot – und ein Italiener: ein Motor der Marke Iveco, die man sonst eher von Sattelzügen oder Bussen kennt. 56 PS leiste die Maschine, sagt Maik Motzek. So viel wie ein Kleinwagenmotor. Strehlas Fährleute würden sich dennoch eine andere wünschen, so der 48-Jährige. Denn das dreizylindrige Dieselaggregat laufe – typisch für ungerade Zylinderzahlen – „ein bisschen ruppig“. Aber deswegen einen neuen Motor? Maik Motzek winkt ab. Allein die Zulassung zu bekommen, sei ein Ding der Unmöglichkeit. Von den Kosten ganz zu schweigen. – Schon so investiert die Stadt Strehla derzeit einiges in ihre Fähre. Nach fünf Jahren ist die nämlich wieder zur turnusmäßigen Revision, dem Schiffs-Tüv.
Im Dezember ist die Nixe dafür gut 32 Kilometer elbaufwärts in den Meißner Jachthafen getuckert. Dort hat Maik Motzeks Firma „Tauchen und Boote“ ihr Gelände, auf dem die Revision durchgeführt wird. Per Kran und Tieflader ist die Nixe aus dem Hafenbecken rüber zur großen Freifläche neben dem VGM-Gelände gebracht worden. Dort steht sie seitdem eingehaust in ein weißes Zelt auf dem Trockenen.
Am Anfang der Revision steht eine Begutachtung durch eine Expertenkommission, erzählt Maik Motzek. Große Mängel seien nicht festgestellt worden, so der gelernte Landmaschinenschlosser, der seine zwei Mitarbeiter zählende Boots-Reparaturfirma seit 15 Jahren betreibt. „Das spricht dafür, dass wir gute Arbeit geleistet haben“, sagt Motzek und lacht. Schon die letzte Revision der Nixe hatte seine Firma übernommen.
Trotz geringer Mängel: Zu tun gab es an der Nixe fünf Jahre nach der letzten Überholung einiges. Etliche Verschleißteile sind gewechselt worden. Die Lager der Antriebswelle zum Beispiel, Diesel-Leitungen. Auch die Lampen, die jetzt teilweise auf LED-Leuchtmittel umgerüstet sind.

Dem Motor hat Maik Motzek eine neue Lichtmaschine verpasst. Im Steuerhaus sind aufgequollene Spanplatten ersetzt worden. Auch ein neuer Propeller liegt zum Einbau bereit. Der alte war zerbeult – vermutlich wegen einer Kollision mit Steinen. Für den Unterboden des Schiffs, der sonst im Wasser liegt, gab es einen neuen Anstrich. Mehrere Lagen Grundierung und Anti-Fouling-Mittel sollen dafür sorgen, dass Bewuchs der Fähre nichts anhaben kann. Frische Anoden sollen den Korrosionsschutz für die nächsten Jahre sicherstellen. – Die große Reparatur bietet zudem Chancen für technische Verbesserungen. Beim letzten Mal zum Beispiel wurden Pumpen eingebaut, die das Schiff automatisch entwässern. Etwa wenn es stark regnet. Bis dahin mussten die Fährleute das händisch erledigen.
Diesmal wird die Dachrinne umverlegt, damit das Wasser nicht mehr in den Schiffskörper aus Stahl läuft. Das sei beim Bau der Nixe vor 20 Jahren in der Laubegaster Werft so konstruiert worden und „auf gut Deutsch totaler Mist“, sagt Maik Motzek.
Den Fährbetrieb soll die Nixe auch dieses Jahr wieder regulär zum 1. März aufnehmen. Maik Motzek ist optimistisch, dass die restlichen Arbeiten bis dahin erledigt sind. Zum Beispiel am Holz. Er erwarte aber noch eine Ersatzteillieferung aus England. Notfalls, so der Schiffsexperte, könne man den Einbau aber auch noch erledigen, wenn das Schiff schon wieder in Strehla sei.