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Oybin bekommt Attraktion

Oybin. Der Betreiber der Jonsdorfer Märchenspiele will seine Anlage in die Nachbargemeinde verlegen.

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Von Jan Lange

Zurzeit hat Fritz Buttig wieder viel Zeit, bleiben seine Märchenspiele doch während der Wintermonate geschlossen. Erst im Mai startet der 76-Jährige in die neue Saison, die dann bis zum Frühherbst dauert. 35 Jahre war dies so – denn genauso lange betreibt der Oybiner schon die Märchenspiele in Jonsdorf.

In diesem Jahr wird es allerdings anders sein: Fritz Buttig will seine Anlage nicht mehr an ihrem jetzigen Standort in Betrieb nehmen, sie stattdessen nach Oybin verlegen. Als Gründe führt er insbesondere die schlechten Bus- und Zugverbindungen nach Jonsdorf an, die sich auf die Besucherzahlen auswirken.

Jonsdorfs Bürgermeister Horst Zimmermann wird dies nicht gern hören, versuchte er doch, die Märchenspiele in seiner Gemeinde zu halten. Schließlich gibt es die Anlage seit 1970, auch wenn sie längst nicht so bekannt war wie die in Oybin. „Viele wissen gar nicht, dass es in Jonsdorf Märchenspiele gibt“, sagt Fritz Buttig. Er selbst wollte damals eigentlich seine Anlage in Oybin aufbauen. Den Betreiber der dortigen, seit 1937 existierenden Märchenspiele, Paul Riedel, kannte er sehr gut. Hatte dieser ihm doch das Schnitzen beigebracht. Von den Behörden bekam der gelernte Schmied allerdings keine Zulassung für Oybin. Auch der Vorschlag, die Märchenspiele neben der Jonsdorfer Gondelfahrt aufzubauen, wurde nicht genehmigt – wie im ersten Fall aus „fadenscheinigen Gründen“. Also ging Fritz Buttig auf die Suche nach einem anderen Standort, den er schließlich gegenüber dem Kurhaus fand. Anfangs war die Anlage noch auf seine Frau angemeldet, da Buttig noch in der Papierfabrik Olbersdorf arbeitete. Doch schon wenig später beendete er diese Tätigkeit und widmete sich ganz den Märchenspielen.

Heutzutage wäre ein Umzug zur Gondelfahrt möglich gewesen. Doch wegen der einsamen Lage und der damit verbundenen Gefahr des Zerstörens oder Einbrechens kam dies für den 76-Jährigen nicht mehr in Frage. In seinem Heimatort will Fritz Buttig die Märchenspiele dort aufbauen, wo bereits die Vorgängeranlage stand. Diese wurde im Sommer 2004 abgebaut und im Juli 2005 nach einjähriger Restaurations- und Umbauphase in Tauchritz bei Görlitz wieder eröffnet. Auf der frei gewordenen Fläche in Oybin entstand derweil ein Parkplatz. Fritz Buttig sieht darin kein Problem. „Es ist eine große Wiese, da passt die Anlage noch hin“, steht für ihn fest. Einige Vorbereitungen müssen dennoch getroffen werden – beispielsweise Steine eingraben, auf denen die Märchenspiele später stehen. Buttig selbst rechnet nicht damit, dass er im Mai die Anlage bereits am neuen Standort eröffnen kann. Hilfe bekommt er beim Aufbau auf jeden Fall von seinem Bruder Gerhard, der schon 1970 mit angepackt hatte. Beide wollen neben den Märchenspielen auch noch ein über zwei Meter großes Wasserrad aus Aluminium installieren.