SZ +
Merken

Panoramablick auf die Rennstrecke

Mehr als 1 600 Besucher kamen zum Motorbootrennen an die Talsperre. Diesmal gab es eine Rennklasse weniger, dafür 300 Gäste mehr als im Vorjahr.

Teilen
Folgen
NEU!
© Falk Bernhardt

Von Uwe Lemke

Bereits zum zehnten Mal seit der Wende hat sich die Kriebstein-Talsperre am Wochenende wieder in eine Rennstrecke verwandelt. Für Motorengedröhn über dem Stausee sorgten 57 Fahrer aus Italien, Litauen, Tschechien, Polen, England, Frankreich, Österreich, der Schweiz und aus Deutschland, die beim Internationalen Motorbootrennen des ADAC in fünf Rennklassen um die begehrten Trophäen kämpften.

Die schnellsten Boote in der Klasse O-700 bringen es auf 200 Stundenkilometer. In dieser Klasse gewann der Slowake Marian Jung.
Die schnellsten Boote in der Klasse O-700 bringen es auf 200 Stundenkilometer. In dieser Klasse gewann der Slowake Marian Jung. © Falk Bernhardt

Einziger Zwischenfall war das Ausscheiden des Italieners Massimo Rossi. Sein Boot hatte sich am Sonnabend beim Europameisterschaftslauf der Formel 350 überschlagen, Rossi erlitt Prellungen.

Die Idee von Mitorganisator Thomas Caro, das in den Vorjahren oft überfüllte Fahrerlager zu reduzieren und stattdessen rund 600 Zuschauerplätze gegenüber den Seeterrassen zusätzlich zu schaffen, schien aufgegangen zu sein. „Denn wir machen diese Veranstaltungen ja für die Zuschauer“, sagte der Talsperren-Zweckverbandsgeschäftsführer. Einige Besucher mehr hätte er sich wohl aber dennoch gewünscht.

Stars von einst wieder dabei

„Ich finde das Umfeld hier sehr angenehm“, lobte Claudius Muelenz aus Dresden den ausgezeichneten Panoramablick, der sich über die Rennstrecke von den Seeterrassen aus bot. Er sei das erste Mal bei diesem Rennen dabei, weil sein Kumpel – der Rennpilot Stefan Probst – beim Europameisterschaftslauf der Formel 350 mitfuhr.

Vor allem aber verfolgten auch wieder viele ehemalige Fahrer, die bereits zu DDR-Zeiten Rennsportgeschichte an der Talsperre geschrieben haben, diese Jubiläumsveranstaltung aus dem Honda-Zentrum vom Hafen aus. Wie etwa 80 weitere Veteranen, so hatte auch der ehemalige Weltmeister, dreifache Vizeweltmeister, vierfache Vizeuropameister und 24-fache DDR-Meister, Bernd Beckhusen aus Berlin, die Einladung von Organisator Jürgen Kitzing angenommen. „Ich bin 1965 in Kriebstein gefahren, insgesamt vier Rennen hier. Es ist eine sehr schöne Strecke, und ich freue mich sehr, dass ich dabei sein durfte“, sagte der 74-Jährige. Seiner Einschätzung nach habe sich die Technik der Boote von heute gegenüber damals gar nicht so sehr verändert. „Weil es zu DDR-Zeiten nicht viel gab, mussten wir oft improvisieren. Heute steckt halt mehr Hightech in den Booten“, sagte Beckhusen.

„Ich bin glücklich, dass sich Herr Kitzing der Veteranen angenommen hat und diejenigen, die Rennsportgeschichte mitgeschrieben haben, regelmäßig mit einlädt. Das ist einmalig“, lobte Gudrun Franke, die Chefin des ADAC-Ortsclubs Rochlitz. Ihre Sektion Motorbootrennsport sei für die technische Ausstattung des Rennens, so unter anderem für den Zustand des Startsteges und für die beiden Kräne, mit denen die Boote auf das und vom Wasser gehoben werden, verantwortlich gewesen. Das Fahrerlager auszudünnen, schätzte auch sie als eine richtige Entscheidung ein. „Ich konnte diesmal nicht nur ein lebhafteres Publikumsinteresse feststellen, sondern diese Änderung trägt auch zu mehr Sicherheit bei, beispielsweise wenn im Falle einer Havarie Rettungskräfte eingreifen müssen.

Sicherheitskonzept aufgegangen

Das war zu dieser Jubiläumsveranstaltung nicht nötig. „Das Sicherheitskonzept ist mit den Jahren immer ausgefeilter geworden, denn es ist wichtig, dass diese Kette perfekt funktioniert“, schätzte Uwe Fritzsching ein. Er selbst war viele Jahre lang Zweckverbandsgeschäftsführer und half am Wochenende im Honda-Bereich bei der Betreuung der Veteranen mit. Talsperrenchef Caro freute sich, dass trotz einer Rennklasse weniger fast so viele Fahrer wie 2014 gekommen waren. „Auch nächstes Jahr wird es fünf Rennklassen geben. Das erhöht die Attraktivität dieser Veranstaltung.“ Jürgen Kitzing, der ehrenamtlich auch Bürgermeister in Mittweida ist, sieht es ähnlich: „Über allem steht die Sicherheit und eine unfallfreie Veranstaltung.“ (FP)