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Penny verlässt Schirgiswalde

Der Discounter schließt seinen Markt am Lärchenberg Ende dieses Jahres. Wie geht es mit dem Standort weiter?

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Schirgiswalde. Während Uwe Schlenkrich auf dem Parkplatz vor dem „Penny am Lärchberg“ in Schirgiswalde seine Einkäufe ins Auto packt, bringt er seine Meinung deutlich zum Ausdruck: „Dass hier zugemacht wird, ist Mist“, sagt er und schiebt den leeren Einkaufswagen zurück zum Abstellplatz unterm Vordach.

Der Ex-Schirgiswalder wohnt mittlerweile in Erding in Bayern. Dennoch hat sich auch schon bis zu ihm herumgesprochen, dass der Discounter zum Ende dieses Jahres dichtgemacht wird. Schließlich besucht Uwe Schlenkrich oft seine Eltern; so wie derzeit gerade. Dabei hat er gleich ein paar Einkäufe für sie erledigt. Die Penny-Schließung findet er „wirklich bedauerlich, vor allem für die Rentner, die hier in der Umgebung wohnen“.

Wie zum Beispiel die ältere Frau, die mit einem geflochtenen Einkaufskorb in der Hand langsam aus Richtung Kirschau gelaufen kommt. „Ich habe kein Auto. Wo ich einkaufen soll, wenn hier zu ist, weiß ich nicht“, sagt sie knapp und strebt weiter dem Eingang des Marktes zu, ohne ihren Namen zu verraten.

Penny führt für die bevorstehende Schließung wirtschaftliche Gründe an. Zwar schreibe die Filiale am Schirgiswalder Lärchenberg keine roten Zahlen, doch der Umsatz sei auf Dauer zu gering, sagt Janina Klemm von der zuständigen Regionsleitung. Einen neuen Markt will das Handelsunternehmen in der Stadt Schirgiswalde-Kirschau nicht eröffnen. Es hofft stattdessen, die bisherigen Schirgiswalder Kunden künftig in der Filiale in Sohland begrüßen zu können. Den sieben Mitarbeitern, deren Arbeitsplätze wegfallen, würden Angebote zum Einsatz an anderen Orten unterbreitet, versichert Janina Klemm.

Hoffnung auf neuen Anbieter

Wie es mit dem freiwerdenden Geschäft weitergeht, das an der Ortsgrenze von Schirgiswalde und Kirschau liegt, ist gegenwärtig offen. Der Markt, dessen Eingang von der Straße aus nicht zu sehen ist, gehört einer Holdinggesellschaft, weiß Bürgermeister Sven Gabriel (FDP). Er war schon mit mehreren Anbietern im Gespräch und hat dabei erfahren: „Der Standort ist für die großen Handelsketten nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen uns keine Illusionen machen, dass dort Edeka oder Lidl oder etwas Ähnliches einziehen“. Auch ein Drogerie-Markt werde sich mit Sicherheit nicht ansiedeln.

Der Bürgermeister ist aber zuversichtlich, dass es an dem Standort dennoch auch im nächsten Jahr Lebensmittel zu kaufen gibt. Derzeit laufen Verhandlungen, die erfolgversprechend seien, berichtet er, will aber noch nicht öffentlich über Details sprechen. „Der Standort ist wichtig für die Stadt“, betont Sven Gabriel. – Das sieht auch Bäckermeister Michael Pech aus Weigsdorf-Köblitz so, der direkt neben „Penny am Lärchenberg“ eine Filiale betreibt. „Das Objekt muss belebt bleiben“, sagt er und zeigt sich sehr zuversichtlich, dass sich ein Händler findet, der nach dem Weggang des Discounters in die Halle einzieht. Deshalb steht für ihn derzeit eine Schließung seiner dortigen Filiale – sie ist eine von sechs, die er gegenwärtig neben seinem Stammsitz hat – nicht zur Debatte. „Diesen Standort aufzugeben, wäre Wahnsinn“, sagt Michael Pech.

Fleischer ist pessimistisch

Weniger optimistisch ist Mario Spranger, Inhaber des Unternehmens Herzberger Fleischerei und Feinkost, das am Penny-Markt ebenfalls eine Filiale betreibt; in den gleichen Räumen wie der Weigsdorf-Köblitzer Bäcker. „Dass Penny den Markt in Schirgiswalde schließt, ist schade. Ich bedaure das sehr“, sagt der Unternehmer, dessen Firma ihren Hauptsitz in Großschirma bei Freiberg hat. „Wenn der Discounter weg ist, lohnt es sich für uns an so einem Standort meist nicht mehr“, benennt Mario Spranger seine bisherigen Erfahrungen. Was mit seiner Filiale am Lärchenberg wird, will er innerhalb der nächsten zwei Wochen entscheiden. Eine wesentliche Rolle spielt dabei, ob in die Verkaufshalle nach der Penny-Schließung wieder ein Händler einzieht.

Bereits seit vier Jahren stehen weitere Geschäftsräume neben dem Schirgiswalder Penny-Markt leer. Sie wurden bis dahin von der in Insolvenz gegangenen Drogeriekette Schlecker genutzt. Die Schaufenster sind dunkel; nur ein Zirkusplakat sorgt für einen bunten Farbtupfer.