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Urlauber heimlich im Bett gefilmt

Ein 65-Jähriger soll in Wehlen Touristen in ihrem Schlafzimmer aufgenommen haben. Trotz Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bleibt das Gästehaus geöffnet.

Von Siri Rokosch
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In dieser Pension in Stadt Wehlen sollen heimlich Aufnahmen von Gästen gemacht worden sein.
In dieser Pension in Stadt Wehlen sollen heimlich Aufnahmen von Gästen gemacht worden sein. © Daniel Schäfer

Sie wollten einen schönen Urlaub in der Sächsischen Schweiz erleben. Doch dort sind sie womöglich Opfer eines perfiden Spanners geworden. Ein 65-Jähriger soll Touristen heimlich in einer Pension in Stadt Wehlen gefilmt haben. 

Wie die Staatsanwaltschaft Dresden gegenüber sächsische.de bestätigt, wird gegen den Ehemann der Inhaberin der Pension wegen mehrerer Delikte ermittelt. Unter anderem wegen unbefugter Herstellung beziehungsweise Übertragung von Bildaufnahmen in Tateinheit mit Missbrauch von Sendeanlagen, wie Jürgen Schmidt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, sagt. Der Mann habe durch die Aufnahmen den höchstpersönlichen Lebensbereich der Betroffenen verletzt, heißt es weiter. Sollte sich das bestätigen, droht dem 65-Jährigen allein aus diesem Tatbestand heraus eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren.  

Laut Staatsanwaltschaft war in einem Zimmer der Pension eine WLAN-fähige Kamera installiert worden - getarnt als Rauchmelder. Sie sollte Aufnahmen von  den Übernachtungsgästen machen. Ende Juli 2019 war diese Kamera zufällig von Touristen  entdeckt worden, so Jürgen Schmidt. 

Über den Vorfall hatte zuerst die Bild-Zeitung berichtet. Es soll sich demnach um die Pension "Sophie" an der Lohmener Straße in Stadt Wehlen handeln. Ein Paar aus dem Rheinland hatte die Kamera auf dem Fensterbrett entdeckt. Das Gerät sei als Brandmelder getarnt gewesen. Die Urlauber seien jedoch stutzig  geworden, weil bereits an der Zimmerdecke ein Brandmelder hing. Nachdem sie die Kamera entlarvt hatten, erstatteten sie Anzeige. 

Wie lange bereits vor ihnen heimlich Aufnahmen von Gästen in dem Pensionszimmer  gemacht wurden, ist bislang unklar. Auch wie viele Menschen betroffen sind, steht noch nicht fest. Wie die Staatsanwaltschaft sagt, hätte eine umfangreiche Durchsuchung der Wohn- und Geschäftsräume stattgefunden. Zahlreiche Gegenstände seien sichergestellt worden, darunter ein Laptop und mehrere Speichermedien. "Diese werden derzeit von einem beauftragten Gutachter ausgewertet", erklärt Jürgen Schmidt. Die Ermittlungen würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. 

Die Pension, in der Gäste gefilmt worden sein sollen, ist weiterhin geöffnet. "Der Staatsanwaltschaft Dresden liegen keine Erkenntnisse vor, dass der Pensionsbetrieb eingestellt wäre oder andere Behörden involviert wären", sagt der Sprecher. 

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