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Politischer Konflikt bei Asienspielen

Die Teilnahme Nordkoreas bei den Wettbewerben in Südkorea sorgt für ein Dilemma.

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Anfeuern erlaubt, Winken mit der Nationalflagge streng verboten – zumindest, wenn es sich um eine nordkoreanische handelt. Die Teilnahme der 150 nordkoreanischen Athleten an den Asienspielen in Südkorea zieht angesichts der Spannungen zwischen beiden Staaten erneut große Aufmerksamkeit auf sich. Schon vor der offiziellen Eröffnung heute zeigten die ersten Spiele der Nordkoreaner beim bereits laufenden Fußballturnier das Dilemma im Umgang mit den Besuchern des abgeschotteten Nachbarlandes. Zuschauer, die eine Fahne des einstigen Kriegsgegners auspacken, müssen wegen Verstoßes gegen das Nationale Sicherheitsgesetz mit einer Strafe rechnen, verbale Unterstützung ist hingegen zulässig.

Anders als noch bei den Asienspielen in Südkorea vor zwölf Jahren verzichtet der kommunistische Norden diesmal auf die Entsendung eines Cheerleading-Teams zur Unterstützung der eigenen Sportler. Das Nationale Komitee Nordkoreas bezichtigt südkoreanische Funktionäre indes, die Fangruppe als „politische Staatsfeinde“ bezeichnet zu haben. Zudem gab es Unstimmigkeiten bei der Kostenübernahme.

Darüber hinaus protestierten konservative Gruppen in Südkorea gegen das Hissen der nordkoreanischen Nationalflagge auf den Straßen der Wettbewerbsorte. Um weitere Probleme zu vermeiden, zogen die Organisatoren alle Flaggen der 45 teilnehmenden Nationen wieder ein. Nur direkt an den Wettkampfstätten in Inchon und neun weiteren Städten in der Umgebung werden die Flaggen nun noch gehisst. Die Sportler selbst wurden unterdessen freundlich empfangen. Allerdings würden sie sich bisher im Athletendorf so gut wie möglich abschotten und unter sich bleiben, berichten südkoreanische Medien. (dpa)